„Regieren und so, das macht Spaß“

Neunkirchen · Im Ferienprojekt Minisaarland spielen Kinder die Erwachsenenwelt nach, inklusive Politik und Verwaltung. Keine leichte Aufgabe, aber sie ist wichtig und macht Spaß – findet „Ministerpräsident“ Justin, ein Mann mit Prinzipien.

 Die Minisaarland-Regierung: Ministerpräsident Justin (2. v.l.) und sein Team. Von links: Max, Felix, Felix, Noah und Aline. Foto: Andreas Engel

Die Minisaarland-Regierung: Ministerpräsident Justin (2. v.l.) und sein Team. Von links: Max, Felix, Felix, Noah und Aline. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Halt, das muss ich doch erst unterschreiben", sagt Ministerpräsident Justin Gesellchen (11), als seine Sekretärin einen aktuellen Beschluss schon zu den Akten legen will. Erst mit der Unterschrift des Regierungschefs treten Gesetze in der Ferien-Spielstadt Minisaarland in Neunkirchen in Kraft - wie bei den Erwachsenen. Viele Beschlüsse hat Justin mit seinem Team seit seiner Wahl am Mittwoch schon durchgesetzt. Der Lohn für alle Bürger wurde erhöht, Polizisten müssen künftig einen Eignungstest machen, die bislang schwächelnde Müll-Entsorgung ist jetzt Sache des Umweltministers Noah Tonn (10). Das alles war nötig, sagt Justin. "Ich wollte das Minisaarland verändern, weil es ein paar Probleme gab."

Berufe kennen lernen, Verantwortung übernehmen, Probleme lösen und Spaß daran haben - darum geht es in dem Ferienprojekt Minisaarland, das seit zwei Wochen und noch in der kommenden Woche im Gymnasium am Steinwald in Neunkirchen läuft. Acht- bis 15-Jährige spielen darin Rollen aus der Erwachsenenwelt nach - sie arbeiten als Handwerker, lernen an der Uni, verwalten und regieren. Rund 200 Teilnehmer aus dem ganzen Saarland kommen täglich in die Spielstadt, sagt Claudia Fuchs vom Verein Minisaarland, der das Projekt organisiert. "Wir sind sehr zufrieden, auch mit dem Lernerfolg." Kreative Ideen und viel Engagement zeigten die Kinder etwa in der Regierung. Beispiel: Weil die Wahlbeteiligung so niedrig war, hat Justins Team bunte, informative Wahlplakate für alle Räume gefertigt. "So wird die abstrakte Politik spielerisch erlebbar. Und das Demokratieverständnis wird gefördert", sagt Fuchs.

Immer mittwochs wird im Minisaarland gewählt. Die Regierung erlässt Gesetze, zieht Steuern ein, verwaltet das Einwohnermeldeamt. Ganz schön viel gebe es in so einem Land zu tun, meint Justin - Politik ist ein hartes Geschäft. Sein Vorgänger war amtsmüde, trat genervt zurück. Minister kündigten. "Wir machen das anders", sagt Justin. "Regieren und so, das macht Spaß", findet auch sein Team - das derzeit aus Noah und einem ganzen Stab Sekretäre besteht. Und es geht korrekt zu: "Am Montag gibt es vorgezogene Neuwahlen, weil Noah nächste Woche nicht mehr dabei ist", erklärt Justin. "Und weil wir mehr Minister brauchen." Alleine regieren sei keine Option, "das wäre ja Diktatur". Justin will wieder kandidieren, sagt er. Und dann muss er weiter. Zum Interview mit der Minisaarland-Presse - schließlich ist Wahlkampf.

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Auf einen BlickDas Minisaarland läuft noch bis Freitag, 2. August, werktags von 10 bis 17 Uhr - es sind noch Plätze frei. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos. Anmeldungen an der Tageskasse oder beim Landkreis Neunkirchen unter Tel. (0 68 24) 9 06 13 66 oder per E-Mail: buerger@landkreis-neunkirchen.de. kesminisaarland.de

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