Regen schreckt die Blueser nicht

Saarbrücken. Bekannte Musiker mit neuen Formationen präsentierte Claude Adam-Brettar, künstlerischer Chef vom Kulturforum des Regionalverbands Saarbrücken, in diesem Sommer mehrmals. Zum Saisonabschluss von "Sonntags ans Schloss" war gestern Kai Strauss bei der Matinee zu Gast

 Vier Könner im rappelvollen Schlossgarten: Kai Strauss, Alex Lex, Jeffrey Amankwa und Wolfgang Roggenkamp (von links). Foto: Dietze

Vier Könner im rappelvollen Schlossgarten: Kai Strauss, Alex Lex, Jeffrey Amankwa und Wolfgang Roggenkamp (von links). Foto: Dietze

Saarbrücken. Bekannte Musiker mit neuen Formationen präsentierte Claude Adam-Brettar, künstlerischer Chef vom Kulturforum des Regionalverbands Saarbrücken, in diesem Sommer mehrmals. Zum Saisonabschluss von "Sonntags ans Schloss" war gestern Kai Strauss bei der Matinee zu Gast. Bislang bekannt als Gitarrist bei Memo Gonzalez & the Bluescasters, einer der stärksten Gruppen des Genres, stellte er nun im randvollen Schlossgarten "The Kai Strauss Band" vor.Einmal mehr begeisterte der Westfale als Spitzenkönner an den sechs Saiten: Virtuos und musikalisch zugleich, empfahl er sich als Mann mit dem Ohr für die goldrichtigen Töne. Freilich ging's hier musikalisch über weite Strecken in ganz andere Richtungen als beim Liveprogramm seiner bisherigen Truppe. Das Repertoire der Kai Strauss Band lässt sich als Berg- und Talbahn durch die unterschiedlichsten Stilistiken beschreiben. Schwerpunkte lagen auf Soul und Funk, da durfte Schlagzeuger Alex Lex schon mal lässig in lockere Lounge-nahe Regionen abdriften. Ganz klar als Spezialist für Souliges stellte sich der wuschelköpfige Sänger Jeffrey Amankwa vor. Wenn er bei soften Schmusesongs ins Mikro schmachtete, rieselten wohlige Schauer über manchen Zuhörerrücken.

So breit war das Spektrum des viel beklatschten Gastspiels, dass es hier ebenso richtig urigen Blues gab wie entspannten Reggae - aber auf der anderen Seite auch Mainstream-Zucker. Zentrale Figur war oft Keyboarder Wolfgang Roggenkamp. Wenn einer eine solche wertvolle Uralt-Hammond durch die Lande transportiert und dem stattlichen Instrument so zauberhafte Klänge entlocken kann wie Roggenkamp, da darf man sich fragen, warum dieser Crack dann nicht auf kitschig-sterile Synthesizersounds verzichtet? Dennoch: Derlei blieb die Ausnahme, sodass unter dem Strich eine solide Abschlussmatinee mit mehreren Zugaben zu verbuchen ist.

"Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätten wir einen Publikumsrekord aufstellen können", meint Claude Adam-Brettar in seiner Bilanz zu "Sonntags ans Schloss 2011". Nach der Devise "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung" ließ er einzig an einem Wochenende komplett im VHS-Gebäude spielen. Erfolg auf der ganzen Linie: "Klasse, wie das Publikum mitzieht, auch bei Regen", freut sich der Organisator. Bestens besucht (mit durchschnittlich 300 bis 400 Leuten) sei "Kultur für Kids" am Nachmittag gewesen, und die Soireen waren beinahe so gefragt wie die Matineen. Letztere sind ohnehin fast Selbstläufer, und so will Adam-Brettar auch im nächsten Jahr an den Vormittagen Gevatter Blues treu bleiben. Engpässe seien kaum zu befürchten: "Es finden sich immer neue Bands." uhr

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