"Regeln schaffen ein gutes Klima"

Saarbrücken. Wenn Heidemarie Müller (Foto: Dauelsberg) über ihre Arbeit als Protokollchefin in der Staatskanzlei spricht, vergleicht sie sich gern mit einer Regisseurin: "Ich plane bis ins Detail, lasse Improvisation zu und versuche doch, alles im Griff zu behalten." Müllers nächste große "Aufführung" geht am Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober über die Bühne

Saarbrücken. Wenn Heidemarie Müller (Foto: Dauelsberg) über ihre Arbeit als Protokollchefin in der Staatskanzlei spricht, vergleicht sie sich gern mit einer Regisseurin: "Ich plane bis ins Detail, lasse Improvisation zu und versuche doch, alles im Griff zu behalten." Müllers nächste große "Aufführung" geht am Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober über die Bühne.

Dann besuchen die Mächtigen der Republik das Saarland. Das Bundesland richtet in diesem Jahr die zentrale Feier zum Nationalfeiertag aus. Unter anderem kommen Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Saarbrücken. Aus dem Ausland hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy bereits mündlich zugesagt.

Seit einem Jahr laufen im Amt für Protokoll und Auswärtige Angelegenheiten die Vorbereitungen für den offiziellen Teil der Feier. Nichts wird dem Zufall überlassen. "Es ist alles genau geplant, denn Unsicherheit überträgt sich. Daher gibt es keinen Spielraum im Zeitplan", sagt die Protokollchefin. Um zehn Uhr beginnt die Feier mit einem Gottesdienst in der Ludwigskirche. Um Punkt zwölf Uhr geht es weiter mit einem Festakt in der Congresshalle. Eine Stunde später soll der Empfang des Bundespräsidenten in den Foyers der Congresshalle beginnen - so sieht das Grundgerüst des Tagesablaufs aus.

Im Detail sind eine Menge Dinge zu erledigen. Das beginnt schon bei der Anreise: Kommt Sarkozy, muss eine Ehreneskorte organisiert werden. Das sei so üblich bei ausländischen Staatsgästen, sagt Müller. Für Sarkozys Rede auf dem Festakt müssen übrigens auch Simultan-Übersetzer plus technische Ausrüstung bereitgestellt werden.

Beim Empfang des Bundespräsidenten gibt es einen genauen Zeitplan für die Bürgerdelegationen aus den 16 Bundesländern, die Köhler begrüßen wird. Jede Delegation hat sieben Minuten Zeit für das Gespräch mit dem Staatsoberhaupt. Die Gruppen treffen Köhler jeweils zu einem festgelegten Zeitpunkt an einer festgelegten Stelle im Foyer der Congresshalle.

"Die Akteure müssen zu jedem Zeitpunkt wissen, was sie zu tun haben", lautet Müllers Devise. Doch die Protokollchefin weiß auch: "Wenn jemand vom Plan abweichen möchte, kann er das natürlich tun." Schließlich könne sie zum Beispiel der Bundeskanzlerin nicht vorschreiben, wie lang ihre Rede sein darf.

Wenn etwas anders läuft als geplant, dürfe sie als Protokollchefin natürlich nicht panisch werden: "Man muss immer flexibel sein." Doch gerade hochrangige Politiker seien absolute Profis, die genau wissen, warum ein Protokoll so wichtig ist: "Regeln schaffen ein gutes Klima und gewähren jedem seinen adäquaten Platz", sagt Müller.

Auch aus Imagegründen sei ein angemessenes Protokoll wichtig: "Die Gäste sollen nicht denken, sie landen hier in der Provinz." Bei der zentralen Feier zum Nationalfeiertag gehe es schließlich auch darum, das Saarland zu präsentieren.

Dafür sollen auch regionale Elemente in den offiziellen Teil der Feier integriert werden: So sollen beim Empfang kulinarische Spezialitäten aus dem Saarland gereicht werden. Dazu denken die Verantwortlichen über ein typisch saarländisches Geschenk für den Bundespräsidenten nach: "Gastgeschenke müssten aber vorher genau abgesprochen werden." Am 3. Oktober wird eben nichts dem Zufall überlassen.

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