Redewendungen, die eine Menge zu sagen haben

Christel Schmitt, Wadern, Ehrenamtliche in der Hospizarbeit, macht sich über Redewendungen Gedanken, die ihrer Meinung nach viel sagen.

Sicherlich haben Sie, wie ich auch, schon öfter folgende Situation erlebt. Sie unterhalten sich angeregt mit einem Bekannten und mitten im Gespräch, auf eine Frage von Ihnen, hält Ihr Gegenüber inne und sagt: "Was soll ich sagen? Es ist, wie es ist!""Es ist, wie es ist", war lange für mich eine Floskel, banal und nichtssagend, keine Antwort. Aber ich habe es nicht hinterfragt. Heute sage ich, stimmt nicht, denn ich glaube, es gibt Redewendungen wie diese, die lassen jede Aussage offen und gleichzeitig beinhalten sie ganz viel, sagen alles. Es ist nicht gedankenlos oder gleichgültig.

Bei näherem Betrachten, vor allem, wenn ich selber so antworte, weiß ich, dieses "Es ist, wie es ist", hat ganz viel mit dem Leben zu tun. Wir glauben meist, wir haben für alles eine Lösung, für alles einen Plan und doch erleben wir, dass unsere Pläne nicht immer aufgehen, dass wir uns überschätzen und es anders kommt: im Alltäglichen, im Beruf und in der Familie. Denn Leben ist das, was gerade jetzt passiert, obwohl ich etwas anderes geplant hatte. Es hängt davon ab, wie ich die Realität auffasse und betrachte und peu à peu annehme und akzeptieren kann, ohne Bewertung und Resignation. Das kostet Mut und Kraft, bis ich dann sagen kann: "Es ist, wie es ist!" So beinhaltet diese Aussage Erfahrung und Erkenntnis zugleich. Denn, wenn wir gegen die Wirklichkeit ankämpfen, nimmt es uns Lebensqualität und lähmt.

Ich wünsche uns allen, wenn wir sagen "Es ist, wie es ist", dass es nur eine Momentaufnahme bleibt mit der Hoffnung, auf eine gute Lösung. Manchmal haben auch Situationen mit Abstand betrachtet etwas Positives.

Wenn wir der Zeit Zeit lassen, hat dann etwas Schlechtes auch sein Gutes.

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