Rechtsmediziner Professor Hans-Joachim Wagner gestorben

Homburg · Die Gründung des rechtsmedizinischen Instituts am Universitätsklinikum in Homburg ging maßgeblich auf Professor Hans-Joachim Wagner zurück, der eine Ära prägte. Am Samstag ist Wagner im Alter von 89 Jahren gestorben.

 Professor Hans-Joachim Wagner ist gestorben. Foto: Heitz/SZ

Professor Hans-Joachim Wagner ist gestorben. Foto: Heitz/SZ

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Er war einer der namhaftesten Professoren in der mehr als 65-jährigen Ära des Uniklinikums des Saarlandes in Homburg. Eine Aufzählung seiner Funktionen, Ämter und Auszeichnungen auf nationaler und internationaler Ebene würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen. Am vergangenen Samstag ist der Gründer und langjährige Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Professor Hans-Joachim Wagner, im Alter von 89 Jahren gestorben.

Geboren in Gera, wechselte Wagner im Jahr 1968 aus Mainz in die Kreisstadt Homburg, um hier das rechtsmedizinische Institut aufzubauen. Ein Vierteljahrhundert wirkte er in seiner Funktion als Klinikdirektor. Von Beginn an suchte der Mediziner den Weg in die Öffentlichkeit. Ihm ging es dabei vor allem darum, das teilweise falsche Bild eines Rechtsmediziners ins rechte Licht zu rücken. Ein Rechtsmediziner widmet sich eben nicht nur der Aufklärung spektakulärer Verbrechen wie Mord, Totschlag oder Sexualdelikt. Vielmehr sind es die alltäglichen Fahrlässigkeiten, die den Arbeitsalltag bestimmen, so die Rekonstruktion von Unfällen unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten, Drogen oder Ermüdungszuständen. Zur Arbeit der Rechtsmedizin zählen aber vermehrt auch Misshandlungen von Kindern und alten Menschen. Gerade letztere Gruppe hat Hans-Joachim Wagner besonders am Herzen gelegen. So veröffentlichte er Mitte der 90-er Jahre mehrere Facharbeiten, die sich mit den Themen Senioren im Straßenverkehr oder mit der zunehmenden Gewalt gegen alte Menschen in Senioreneinrichtungen beschäftigte. Diese Arbeiten, die damals für großes Aufsehen sorgten, wurden auch im Rahmen einer Serie in unserer Zeitung veröffentlicht.

Den spektakulärsten Fall bearbeitete Wagner in seiner Homburger Anfangszeit 1969: Damals wurden bei einem Überfall auf die Kaserne in Lebach drei Bundeswehrsoldaten erschossen. Der Homburger Rechtsmediziner wurde mit der Auswertung des Verbrechens beauftragt. Neben seiner Tätigkeit als Gutachter, Institutsleiter und Verfasser von mehr als 150 Fachveröffentlichungen, hatte er eine Reihe von Ehrenämtern inne. Wagner ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse und des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg.

Am kommenden Samstag, 11. Januar, 13.30 Uhr, findet in der UKS-Klinikkirche, Gebäude 55, eine Trauerfeier für den Verstorbenen statt. Die Beisetzung ist im engsten Familienkreis geplant.

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