Ratsmitglieder machen Krach wegen Lärm

Heusweiler. Um viel Lärm und um nichts ging es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Heusweiler. "Viel Lärm", damit war die Geräuschbelastung der Heusweiler Anwohner an der Autobahn 8 gemeint

Heusweiler. Um viel Lärm und um nichts ging es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Heusweiler. "Viel Lärm", damit war die Geräuschbelastung der Heusweiler Anwohner an der Autobahn 8 gemeint. Und "nichts", das ist, was der zuständige Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) gegen den Lärm unternimmt - so jedenfalls die Meinung viele Ratsmitglieder und des Bürgermeisters. Das Problem ist altbekannt: Seit Jahrzehnten haben die Heusweiler Bürger, vor allem in Kutzhof, Niedersalbach und in Kirschhof, mit dem Krach zu kämpfen, den die jährlich rund 9,5 Millionen Fahrzeuge auf der Strecke zwischen Schwalbach/Schwarzenholz und dem Autobahnkreuz Saarbrücken erzeugen. Zwar wurden mal sowohl in Niedersalbach als auch in Kirschhof Schallschutzmauern errichtet. Doch die sind so marode, dass sogar der LfS von "Ersatzneubauten" spricht. Dass funktionierende Schallschutzmauern her müssen, wollen einige aus der Planfeststellung zu dem entsprechenden Autobahnabschnitt herauslesen. Der LfS tut aber seit Jahren so, als sei der Schallschutz kein Muss, sondern allenfalls ein Kann. "Wir haben erst zu hören bekommen, man könne keine Wände aufstellen wegen des Bergbaus. Dann hieß es, man könne wegen der Nachwirkungen des Bergbaus keine Wände aufstellen . Jetzt wurde uns geschrieben, dass 2013 eine Wand in Kutzhof gebaut werden könnte. Da gebe ich gar nichts drauf", sagte Bürgermeister Rainer Ziebold.Dass diese Ankündigung nur viel Lärm um nichts sei, dem widersprach Ulrich Krebs von der FDP. Er verlas zur Verwunderung des Gemeinderats und der Verwaltung ein bis dato unbekanntes Schreiben, wonach in Niedersalbach und Kirschhof die Planungen für eine Schallschutzwand beginnen sollten.Planrechtliche ProblemeDem widersprach der Bürgermeister vehement: Das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr höchstselbst habe der Gemeinde mitgeteilt, dass es "planrechtliche Probleme" gebe. Ziebold: "Das merken die nach 35 Jahren!" Einen genauen Termin könne das Ministerium nicht in Aussicht stellen.Hans Kurt Hill von der Linken brachte auf den Punkt, was viele Ratsmitglieder und Bürger von der jahrzehntelangen Vertröstung halten: "Das ist eine echte Schweinerei, was hier passiert. Die Bevölkerung wird vertröstet und wird krank."Schließlich einigte sich der Rat auf einen einstimmigen Beschluss, wonach die Verwaltung den Landesbetrieb für Straßenbau anhalten soll, für die Einhaltung der Lärmgrenzwerte zu sorgen und die Maßnahmen des Planfeststellungsbeschlusses auch wirklich umzusetzen. Gegebenenfalls könnte dies auf dem Rechtsweg erfolgen.Eines ist sicher: Das mit dem Lärm und dem Nichts wird den Rat und auch den neuen Bürgermeister Thomas Redelsberger beschäftigen. Der schaute sich während Ziebolds letzter Ratssitzung als Bürgermeister schon einmal an, wie viel Krach da auf ihn zukommt.

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