Ratlosigkeit eines Rentners vor der Post

Dudweiler. Dass seine Post nicht mehr rechtzeitig beim Weihnachtsmann ankommen würde, wusste Hans Demuth, als er sich zwei Tage vor Heiligabend 2011 auf den Weg zur größten Postfiliale in Dudweiler machte. Aber an den stämmigen Weißbart-Träger waren die Briefe auch nicht adressiert

Dudweiler. Dass seine Post nicht mehr rechtzeitig beim Weihnachtsmann ankommen würde, wusste Hans Demuth, als er sich zwei Tage vor Heiligabend 2011 auf den Weg zur größten Postfiliale in Dudweiler machte. Aber an den stämmigen Weißbart-Träger waren die Briefe auch nicht adressiert. Der 78-jährige Demuth wollte lediglich seine Weihnachtspost und ein paar geschäftliche Briefe seines Kolping-Vereins verschicken und sichergehen, dass beides pünktlich an Heiligabend eintrifft. "Normalerweise hat die Post bis 17 Uhr geöffnet. Ich war etwa um 16.30 Uhr vor Ort, aber die Tür war verschlossen", berichtet der Dudweiler Bürger, der an der Schiebetür ein Blatt Papier mit dem Hinweis auf die vorübergehende Schließung fand, und ergänzt: "Es kamen immer wieder Leute vorbei, die auch in die Filiale wollten, aber unverrichteter Dinge wieder weggehen mussten. Ich versuchte mein Glück am Paket-Automat vor dem Gebäude, aber der hat auch nicht funktioniert." Ärgerlich für den Rentner, der sich schon damit abgefunden hatte, dass seine Weihnachtspost dieses Jahr wohl verspätet eintreffen würde. Ärgerlich war die vorübergehende Schließung allerdings auch für die Post selbst, wie Alexander Böhm von der Pressestelle in Frankfurt erklärt: "Wir hatten ein technisches Problem, das wir so schnell nicht in den Griff bekommen haben." Bei der ersten Anfrage durch die Saarbrücker Zeitung beteuerte Böhm noch: "Das ist ja ein Postbank-Finanzcenter, das war garantiert nicht geschlossen. Jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen." Später musste er einräumen: "Es war in der Tat so: Die Filiale wurde ab 14 Uhr aus Sicherheitsgründen geschlossen, konnte aber am nächsten Morgen wieder ganz normal öffnen." Öffentlich ins Detail gehen wollte der Sprecher in Frankfurt nicht.Einen Hinweis auf die nächste Postfiliale fand sich auf dem von der Post aufgehängten DIN A5-Blatt laut Demuth nicht. "Eine nette Frau hat mir dann gesagt, dass man seine Post auch in einem kleinen Tabakladen aufgeben kann, der etwa 600 Meter entfernt liegt", erinnert sich Demuth an seine Verwunderung: "Ich bin Ur-Dudweiler, bin hier geboren. Aber ich wusste überhaupt nicht, dass dort eine Poststelle ist." Der Rentner ist zu Fuß noch gut unterwegs und konnte die 600 Meter problemlos auf sich nehmen. Andere in seinem Alter hätten damit ihre Probleme: "Was mich an dieser Sache nur stört: Die Deutsche Post ist doch eine große Einrichtung, die zwangsläufig flexibel sein muss und in der Lage sein müsste, im Weihnachtsgeschäft die Filiale mit einer Notbesetzung zu öffnen", meint Hans Demuth, für den es am Ende doch noch zu einem versöhnlichen Ende kam.

Die Post landete rechtzeitig und dank der Beratung im Tabakladen auch ausreichend frankiert dort, wo sie hin sollte: bei den Bekannten und Geschäftspartnern von Herrn Demuth und seinem Kolping-Verein.

Den Hinweis zu diesem Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Hans Demuth aus Dudweiler. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder E-Mail an: leser-reporter@sol.de

"Die Filiale wurde

ab 14 Uhr aus Sicherheitsgründen geschlossen."

Alexander Böhm

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