Rat beschließt höhere Entschädigung

Saarlouis. Die 45 Mitglieder des Stadtrates Saarlouis erhalten eine höhere Entschädigung für ihre Tätigkeit. Der Stadtrat hat gestern Abend mit allen Fraktionen außer der FWG beschlossen, die Sätze erstmals nach fast 30 Jahren zu erhöhen

Saarlouis. Die 45 Mitglieder des Stadtrates Saarlouis erhalten eine höhere Entschädigung für ihre Tätigkeit. Der Stadtrat hat gestern Abend mit allen Fraktionen außer der FWG beschlossen, die Sätze erstmals nach fast 30 Jahren zu erhöhen. FWG-Fraktionschef Altomaro Locurcio kritisierte, dies sei "durch nichts zu rechtfertigen", es gebe keine Aufwendungen, da mache sich jemand die Taschen voll. Das brachte Wallung in den Rat. "Triefender Populismus", entgegnete Grünen-Fraktionschef Gabriel Mahren. FDP-Fraktionschef Wolfgang Krichel bekannte sich zum Ehrenamt, stellte aber auch klar: "Das soll nicht auch noch mein Geld kosten." Ratsmitglieder hätten sehr wohl Aufwand. Mahren und der CDU-Fraktionschef Tim Flasche beklagten die Ausrüstung der Fraktionsbüros mit "Technik aus den 70er Jahren" (Mahren). Es brauche ein Mindestmaß an Ausrüstung, um den von den Bürgern erteilten Auftrag zu erfüllen, die Tätigkeit der Stadtverwaltung demokratisch zu kontrollieren. Die neuen Sätze lägen im Vergleich mit anderen Kreisstädten nun im Schnitt.Und so wurde erhöht: Jedes Mitglied bekommt 24 statt in den vergangenen knapp 30 Jahren 18 Euro pro Sitzung. Die monatliche Aufwandspauschale steigt von 60 auf 120 Euro, für Fraktionsvorsitzende 240 Euro. Die Fraktionen erhalten pro Monat und Mitglied 16 Euro zuzüglich eines Grundbetrages von 100 Euro pro Fraktion. Der Mehraufwand für die Stadt beträgt knapp 60 000 Euro pro Jahr. Meinung

Da ist nichts zu kritisieren

Von SZ-RedakteurJohannes Werres Ratsmitglieder sind gewählte Repräsentanten der Bürger. Sie kontrollieren die Verwaltung. Sie entscheiden über das Wohl und Wehe einer Stadt. Sie sind Personen des öffentlichen Lebens. Ehrenamtlich. Natürlich haben sie Aufwand, mal mehr, mal weniger. Was speziell Fraktionsvorsitzende leisten, ist bewundernswert. Wer - zumal angesichts eher geringer Beträge - behauptet, da mache sich jemand die Taschen voll, der hat nur ein Ziel: Die Vertretung der Bürger mittels billiger Neiddebatte zu diskreditieren. Das mag noch durchgehen, würde nicht bewusst ein Vorurteil bedient, das das Vertrauen in die Politik aushöhlt: Raffgierige Leute, die etwas tun, das nichts wert ist. Das ist schlicht falsch.Und, bitte: Nach fast 30 Jahren Anschluss an das inzwischen erreichte Niveau zu finden, kann nicht unmoralisch sein, egal wie man es dreht. Eigentlich ist diese Ratsentscheidung eine Selbstverständlichkeit.

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