Rallyefans pilgern zum Peterberg

Primstal. Vergleichsweise ruhig geht es an diesem Mittwoch noch auf dem Peterberg zu. Zweimal rollt das Starterfeld mit 71 Fahrzeugen im Alltagstempo zur Erkundungsfahrt über den Asphalt. Aus diesem Aufschrieb "betet" der Co-Pilot dem Fahrer während der rasenden Sekundenjagd am Samstag jede Kurve, Kuppe und Streckenbesonderheit vor

Primstal. Vergleichsweise ruhig geht es an diesem Mittwoch noch auf dem Peterberg zu. Zweimal rollt das Starterfeld mit 71 Fahrzeugen im Alltagstempo zur Erkundungsfahrt über den Asphalt. Aus diesem Aufschrieb "betet" der Co-Pilot dem Fahrer während der rasenden Sekundenjagd am Samstag jede Kurve, Kuppe und Streckenbesonderheit vor.Kurz nachdem die Motoren der Boliden von Sebastien Loeb, oder Dani Sordo am Peterberg verstummt sind, beginnt dort der Aufbau der endgültigen Rennstrecke. "Von der Streckensicherung bis zur Vorbereitung der Zuschauerplätze muss alles erledigt werden", erklärt Torsten Greiner, der Leiter der Wertungsprüfung, aus Losheim. 300 Meter Sperrgitter hat er angefordert, die nun nach und nach an den Zuschauerpunkten aufgestellt werden. "Auf den Flächen können wir ein Kontingent von 7000 Zuschauer unterbringen", sagt Greiner.

14 Strohballen werden verteilt auf die Kurven platziert. "Sie werden an markante Punkte gelegt, damit die Teilnehmer innen die Kurve nicht abkürzen können", informiert Greiner. Ein Großteil der Arbeit nimmt die strikte Einhaltung der EU-Richtlinie "Fauna-Flora-Habitat" (FFH) entlang der Rallye-Strecke ein. Ein großes FFH-Gebiet und kleinere Zonen sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Eine in drei Sprachen gekennzeichnete, so genannte "No-Go-Area"-Beschilderung verbietet dem Zuschauer das Betreten dieser Flächen, die zusätzlich mit einem Plastikzaun abgesperrt sind. "Die Zuschauer dürfen sich nur in den für sie gekennzeichneten Zonen aufhalten", sagt Rainer Friedemann vom Rallyebüro in Birkenfeld.

Bereits in der ersten Planungsphase der Rallye hat der ADAC zwei Gutachten erstellen lassen - mit einer artenschutzrechtlichen Prüfung und einer FFH-Verträglichkeitsprüfung. In enger Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden und den Umweltämtern wurden sämtliche Zuschauerflächen und Parkplätze nach naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten geprüft. Beim Genehmigungsverfahren sind laut Sabine Schorr, Pressesprecherin beim Umwelt-Ministerium, keine erheblichen Beeinträchtigungen wegen der Rallye festgestellt worden.

Friedemann erwartet bei beiden Durchgängen zwischen 2000 bis 6000 Rallyefans, die an den Peterberg pilgern. "Samstagmittags sind es wohl mehr, als bei der morgendlichen Prüfung", glaubt Greiner. Entlang der Strecke sind rund 90 Sportwarte im Einsatz, zudem zwei Ärzte, zwei Krankenwagen und zwei Sicherungsfahrzeuge sind in Bereitschaft. Die beiden Wertungsprüfungen werden um 9 und um 15.45 Uhr gefahren. Der Start ist in Primstal an der Autobahnbrücke oberhalb der Straße "Auf der Föhr". Die Strecke führt über den Spatzenkopf Richtung Sinnenberg, zweigt über die Bechelsflur Richtung Eiweiler ab und führt über den Hufhof zur Peterkapelle und von dort ins Ziel in Braunshausen. > Seite D3: weitere Berichte

Auf einen Blick

Die Deutschland-Rallye wird dieses Jahr 30 Jahre alt. Hier einige Highlights:

1982: Start- und Zielort ist Frankfurt. Die Premiere ist mit 1877 Gesamtkilometern (inkl. Verbindungswege) und 508 Wertungsprüfungs-Kilometern auch die längste (Heute: 1110 und 380 km). Sieger ist Erwin Weber (Opel Ascona).

1983: Walter Röhrl gewinnt auf einem Lancia Rallye 037.

1984: Bei der dritten Auflage stehen 47 Wertungsprüfungen an - Rekord. Heute sind es noch 15.

1985: Die Rallye zieht nach St. Wendel um, wo bis 1989 Start und Ziel sind. Danach folgen Adenau und Koblenz.

1986: Der Französin Michele Mouton gelingt auf einem Peugeot 205 der erste und bislang einzige Sieg einer Frau.

2001: Philippe Bugalski gewinnt auf einem Citroen Xsara den WM-Probelauf. Der Franzose stirbt am 10. August 2012, als er beim Schneiden von Ästen von einem Baum fällt.

2002: Die Rallye gehört erstmals zur WM. Es siegt Sebastien Loeb, der insgesamt acht Mal in Folge gewinnt.

2006: Zum letzten Mal ist der Servicepark am Bostalsee. Der Umzug nach Trier sorgt im Saarland für Verstimmung.

2009: Aufgrund des Rotationsprinzips kein WM-Lauf.

2011: Sebastien Ogier beendet die Siegesserie von Loeb. wip

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