Radler fahren gegen den Strom

St. Ingbert. Die Mittelstadt hat ihr Verkehrskonzept überarbeitet. Zumindest teilweise. Heraus kam Folgendes: "Wir wollen in der Biosphärenstadt den sanften Verkehr entscheidend stärken", sagt Martin Ruck. Gemeint hat der städtische Baudirektor damit die Öffnung einiger Einbahnstraßen für Radfahrer für den Gegenverkehr

 Hängt am Anfang der Einbahnstraßen und warnt vor Gegenverkehr.

Hängt am Anfang der Einbahnstraßen und warnt vor Gegenverkehr.

St. Ingbert. Die Mittelstadt hat ihr Verkehrskonzept überarbeitet. Zumindest teilweise. Heraus kam Folgendes: "Wir wollen in der Biosphärenstadt den sanften Verkehr entscheidend stärken", sagt Martin Ruck. Gemeint hat der städtische Baudirektor damit die Öffnung einiger Einbahnstraßen für Radfahrer für den Gegenverkehr. In 21 Straßen in St- Ingbert Mitte heißt es bald: "Achtung Autofahrer: Radler fahren gegen den Strom".Drei Schilder werden die Piloten am Steuer ihrer tonnenschweren Autos künftig darauf aufmerksam machen, dass Radfahrer ihnen entgegenkommen können. Und umgekehrt. "Bis Mitte März werden alle Warnhinweise angebracht sein", meint Frank Model, der Leiter der Abteilung Verkehr und ÖPNV. Er ist also für den öffentlichen Personen-Nahverkehr verantwortlich. Rund 5000 Euro werde die neue Einbahnstraßen-Regelung kosten. Allein 2800 Euro sind für die weißen Schilder fällig.

Sobald Radfahrer ein Schild sehen, dürfen sie mit gutem Gewissen falsch in die Einbahnstraße fahren. Doch eine Harakiri-Aktion würde das legale Geisterfahren für sie nicht werden. Das städtische Konzept sei nicht nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" angelegt, mahnt Ruck. Das heißt: St. Ingberts Radfahrer sind keine Testpersonen. Erfahrungen hätten bereits andere deutsche Städte wie die Landeshauptstadt Saarbrücken mit dem Konzept gesammelt. Und diese seien alle "positiv" gewesen.

Die Stadt habe aus Sicherheitsgründen auch nicht alle Einbahnstraßen freigegeben. Nur solche, "die gleich mehrere Kriterien erfüllen", meint Alexandra Hell, ebenfalls von der Abteilung Verkehr und ÖPNV. Die wichtigsten Kriterien seien: In der Einbahnstraße darf höchstens Tempo 30 gefahren werden. Sie muss mindestens 3,50 Meter breit und zugleich ausreichend einsehbar für Auto- und Radfahrer sein. 21 der über 40 Einbahnstraßen St. Ingberts erfüllten diese Kriterien. Ein halbes Jahr lang hätten die Verantwortlichen am Konzept bis zur Umsetzung gefeilt, ergänzt Baudirektor Ruck.

Auch in Rohrbach und Hassel würde das Straßenverkehrskonzept diskutiert. Hier ginge es laut Hell um 13 Einbahnstraßen. Doch ob sich die Stadtteile für die Öffnung der Straßen entscheiden, sei noch unklar.

Auf einen Blick

 Hängt in den Einbahnstraßen, warnt davor, dass Radfahrer kreuzen.

Hängt in den Einbahnstraßen, warnt davor, dass Radfahrer kreuzen.

 Hängt unter dem roten "Verbot der Einfahrt"-Schild, macht Radler darauf aufmerksam, dass die Strecke für sie frei ist. Fotos: Pascal Becher

Hängt unter dem roten "Verbot der Einfahrt"-Schild, macht Radler darauf aufmerksam, dass die Strecke für sie frei ist. Fotos: Pascal Becher

In St. Ingbert-Mitte müssen Autofahrer in folgenden Einbahnstraßen komplett oder teilweise mit Radfahrern als Gegenverkehr rechnen: Alte Bahnhofstraße (von Alte Bahnhofstraße und Meßstraße), Am Gütterswieschen (von Öschweg bis Öschweg), Am Öschweg, An der Donau, Beethovenstraße, Blieskasteler Straße (von Wollbachstraße bis Vordere Hobelstraße), Dilmesstraße, Gartenstraße, Hahnackerstraße, Im Schmelzerwald, Johannisstraße, Karlstraße (von Josefstaler Straße bis Theodorstraße), Koelle-Karmann-Straße (von Albert-Weisgerber-Allee bis Rentamtstraße), Mozartstraße, Neue Meßstraße, Neunkircher Weg, Richard-Wagner-Straße, St.-Barbara-Straße (von St.-Barbara-Straße bis Theodorstraße), Straugärtenstraße (von Josefstaler Straße bis Johannisstraße), Theodorstraße (von Kohlenstraße bis Gabelsberger Straße) und Zur Audell (von Blieskasteler Straße bis Akazienweg). pbe

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