Schlagersender „Radio Schlagerparadies“ sendet bundesweit aus dem Saarland

Kleinblittresdorf · Von DJ Ötzi bis Jürgen Drews, von Roland Kaiser bis Vanessa Mai – wenn viele deutsche Schlager-Größen auf Interview-Tour sind, darf für sie seit einiger Zeit neben Medien-Metropolen wie Hamburg und Berlin ein Abstecher nach Kleinblittersdorf nicht fehlen.

 Das Team von „Radio Schlagerparadies“ in Kleinblittersdorf (von links): Joachim Müller, Herbert Pjede, Silke Rech, Udo Heß und Peter Kuttler.

Das Team von „Radio Schlagerparadies“ in Kleinblittersdorf (von links): Joachim Müller, Herbert Pjede, Silke Rech, Udo Heß und Peter Kuttler.

Foto: Radio Schlagerparadies

Denn aus der beschaulichen Gemeinde sendet „Radio Schlagerparadies“  über  DAB +, Kabel und Internet in alle Welt. Nicht nur viele Saarländer wissen nicht, dass dort seit 2005 die Zentrale der Hörfunkstation sitzt. Selbst in dem Ort vermuten viele Anwohner nicht, dass sich in dem Bürogebäude ein mit moderner Technik vollgepacktes Studio befindet.

Als Ableger des reinen Pop-Rock-Mainstream-Programmes „Radio Melodie“ ging der Sender 2005, damals noch unter dem Namen „Schlagerhölle“, on air. Dies sei damals ein „total exotisches Projekt“ gewesen, erinnert sich Geschäftsführer Herbert Pjede. Doch der Sparten-Kanal sei von Anfang an relativ erfolgreich gewesen. 2013 wurde schließlich aus der Schlager-hölle das Schlagerparadies.

Die Erfolge ihrer Arbeit können die Radiomacher seit einiger Zeit regelmäßig in den so genannten Media-Analysen (MA) verfolgen, in denen die Sendereichweiten ermittelt werden: „Unsere Zahlen steigen kontinuierlich. So haben wir inzwischen einen weitesten Hörerkreis von 1,15 Millionen“, sagt Geschäftsführer Herbert Pjede. Die Stunden-Reichweiten würden in der Woche tagsüber bei 80 000, am Wochenende sogar bei bis zu 250 000 Hörern liegen. Um die Zahl weiter zu erhöhen, versuche man in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen jüngere Hörer hinzuzugewinnen ohne die Älteren zu verlieren, so Pjede.

Um dies zu erreichen, wolle man das Programm ein wenig verjüngen. So reicht die Musikauswahl von Altmeistern wie  Udo Jürgens und Peter Alexander bis zu jungen Vertretern der Szene wie Andreas Gabalier und Vanessa Mai. Auch das Alter der rund 15 Moderatoren ist von 28 bis 66 Jahren Generationen-übergreifend. Das Besondere: Nur rund fünf von ihnen senden aus Kleinblittersdorf, die restlichen Moderatoren wohnen von Berlin bis Passau quer über die gesamte Republik verteilt und gehen mit ihren Heimstudios „on air“.

„Das ist technisch kein Problem“, erklärt der Geschäftsführer. Die Playlists der Musiktitel werden dagegen für alle in Kleinblittersdorf koordiniert und die Lieder von einem zentralen Server abgefahren. „Bei uns wird jede Sendung live moderiert – das ist ein ungewöhnliches Konzept“, ergänzt Pjede. Nur nachts gibt es Musik nonstop.

Bisher lebe der Sender vom „Idealismus der Moderatoren“. Denn diese würden für ihre Tätigkeit zurzeit nur eine Aufwands-Entschädigung erhalten, und derweil hauptberuflich in den verschiedensten Jobs arbeiten und ihrer Leidenschaft nach Feierabend nachgehen. Auch das Team um Programm-Direktor Frank Brach in der Zentrale ist überschaubar. So hilft Heike Betz, die als Veranstalterin in der Region tätig ist, bei der Vermarktung und Pressearbeit mit. Zudem haben die Hörfunk-Macher einen erfahren Moderatoren- und Programm-Coach aus dem Saarland engagiert: Gary Sahner, der lange vor und hinter dem Mikro bei „Radio Salü“ arbeitete.

Das große Ziel des Senders sei es, noch professioneller aufzutreten und schon bald profitabel zu arbeiten, sagt Pjede. Bisher finanziere sich „Radio Schlagerparadies“ aus den Einkünften aus Kooperationen und Werbeaufträgen. Zurzeit sei man dabei, ein Unternehmen zu finden, das die nationale Vermarktung der Werbezeiten des Senders übernimmt.  Eine Verlegung der Zentrale vom Saarland in eine Medien-Metropole komme für die Hörfunk-Macher aber nicht in Frage. Der Geburts- und bisherige Standort sei für sie nie ein Problem gewesen – im Gegenteil.

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