Querelen im Mini-Saarland

Saarbrücken. Im Trägerverein von Mini-Saarland brodelt es. Wie die Gründerin der Saarbrücker Spielstadt für Kinder, Eva Reinhards (Foto: Privat), der SZ mitteilte, habe der Vorstand sie "geschasst"

Saarbrücken. Im Trägerverein von Mini-Saarland brodelt es. Wie die Gründerin der Saarbrücker Spielstadt für Kinder, Eva Reinhards (Foto: Privat), der SZ mitteilte, habe der Vorstand sie "geschasst". Der stellvertretende Mini-Saarland-Vereinsvorsitzende, Saaruni-Professor Norbert Gutenberg (Foto: Verein), habe ihr einen entsprechenden Vorstandsbeschluss mitgeteilt, dass sie künftig nicht mehr als Pressesprecherin und pädagogische Organisatorin für Mini-Saarland auftreten dürfe. "Jetzt habe ich wohl Jahre umsonst investiert in mein Projekt", sagte Reinhards, die in der saarländischen Öffentlichkeit auch als "Mutter" des Spielstadt-Projekts bekannt ist. Gutenberg sagte auf Anfrage, dass der Vorstand Reinhards nicht entlassen habe. "Es gibt derzeit keine Funktionen im Verein, Eva Reinhards ist weiterhin Mitglied", erklärte Gutenberg, der ihre "Wortwahl nicht gut" fand. "Bei uns ist alles ehrenamtlich. Mehr kann ich nicht sagen", erklärte er.Reinhards hatte im Sommer 2008 mit einem kleinen Trägerverein, in dem bis heute nach Gutenbergs Angaben sieben Personen Mitglied sind, das erste Mini-Saarland auf dem Saarbrücker Messegelände auf den Weg gebracht. Drei Wochen lang hatten dort Kinder von acht bis 15 Jahren die Chance, die Erwachsenenwelt auszuprobieren, und zum Beispiel als Feuerwehrmann, Einzelhändler, Reporter oder Handwerker zu arbeiten. Im Jahr 2010 wurde das Projekt fortgesetzt, etwa 40 000 Kinder haben bisher das Mini-Saarland besucht.

Ob es im kommenden Jahr wieder "Willkommen im Mini-Saarland 2012" heißen wird, steht nach Ansicht des Vereins Freundeskreis Mini-Saarland nicht fest. Dieser Freundeskreis hatte sich 2010 gegründet, um das Projekt Mini-Saarland ideell und finanziell zu unterstützen, vor allem Eltern sollten zum Mitmachen angeregt werden. "Wir haben seit 2010 nichts mehr gehört vom Vorstand des Trägervereins Mini-Saarland. Wir bedauern das sehr", sagte Freundeskreis-Chef Uli Weis, Pädagoge an der Volkshochschule des Regionalverbandes, auch namens seiner Stellvertreterin Nathalie Zimmer (FDP, Mitglied der Regionalversammlung). "Der Trägerverein muss endlich auf wesentlich breitere Basis gestellt werden", forderte Weis.

Eva Reinhards, die in München die Spielstadt Mini-München kennen gelernt und die Idee mit ins Saarland gebracht hatte, sagte, dass Gutenberg als Gründe dafür, dass sie "geschasst" sei, die Kritik Reinhards am Vorstand angeführt hatte. Diese Kritik habe sich, so Reinhards, im Wesentlichen auf Entscheidungen des Vorstands während Mini-Saarland 2010 bezogen. So seien etwa an den letzten Tagen der Spielstadt Sachspenden der Firma Globus von Vorstandsmitglied Claudia Fuchs (FDP/Heusweiler) nicht fürs Mini-Saarland-Warenhaus freigegeben worden, so dass eine Warenknappheit herrschte und die Kinder enttäuscht worden seien. Reinhards äußerte nun ihre Sorge, dass das Mini-Saarland 2012 eventuell nicht stattfinden könne, da offenbar noch keine Mittel eingeworben worden seien. Vereinsvize Gutenberg sagte dazu, dass er nicht hundertprozentig sagen könne, ob die Spielstadt 2012 in die dritte Saison starten könne. "Wir sind in Gesprächen mit den Geldgebern", so Gutenberg. Am 13. Oktober, nach der Rückkehr des Vorsitzenden Gerd Leidinger (Hotelier) aus dem Urlaub, findet die Generalversammlung des Trägervereins statt. Gesprächsthemen gibt es dafür genug.

Meinung

Streit kommt

zur rechten Zeit

Von SZ-RedakteurDietmar Klostermann

Es hat sich viel Unzufriedenheit aufgestaut im Trägerverein von Mini-Saarland und auch beim Freundeskreis, in dem die Eltern mitarbeiten wollen, aber bisher kaum können. Der Streit kommt noch zur rechten Zeit, denn es gilt, dem Projekt transparentere Strukturen zu geben. Offenbar ist nach dem Saisonende 2010 keine akkurate Bilanz, sowohl in pädagogischer als auch finanzieller Hinsicht, gezogen worden. Damit der Trägerverein, der Freundeskreis und der Förderverein zugunsten der Kinder weiterarbeiten können, müssen Fehler der Vergangenheit offen angesprochen werden. Dabei kommt den Sponsoren vom Förderverein mit dem Geschäftsführer des Metall- und Elektrounternehmerverbandes Martin Schlechter an der Spitze eine Schlüsselrolle zu. Ihr Geld soll gut arbeiten - zugunsten der Kinder.

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