Quer durchs halbe Saarland

Eppelborn. Trotz früher Stunde macht die Gruppe einen gut gelaunten Eindruck. Unter den Frühaufstehern, die sich am Samstag gegen sechs Uhr am Bahnhof Eppelborn zum 50-Kilometer-Wandermarathon eingefunden haben, ist Andrea Hannasky aus Merzig-Mechern

Eppelborn. Trotz früher Stunde macht die Gruppe einen gut gelaunten Eindruck. Unter den Frühaufstehern, die sich am Samstag gegen sechs Uhr am Bahnhof Eppelborn zum 50-Kilometer-Wandermarathon eingefunden haben, ist Andrea Hannasky aus Merzig-Mechern. Als der Wanderleiter Karl-Heinz Scherer vom Deutschen Alpenverein (DAV), Sektion Saarbrücken, plötzlich für alle hörbar verkündet, Hannasky habe sich aus dem japanischen Nagoya, wo sie als Lufthansa-Flugbegleiterin arbeitet, für den Wandermarathon plus angemeldet, ist ihr ist die Aufmerksamkeit sichtlich unangenehm.Kurz nach sechs Uhr wandert die Gruppe los. Der zehnte Wandermarathon plus der DAV-Sektion Saarbrücken führt durch vier Landkreise und durch die Gemeinden Eppelborn, Tholey, Nonnweiler, Wadern, Schmelz, Lebach und zurück nach Eppelborn. 1290 Höhenmeter werden die 53 Wanderer nach etwa zwölf Stunden am Ende der Tour überwunden haben. Vier weitere Wanderer schlossen sich bei Kilometer 32,5 der Gruppe an.

Man kennt einander von früheren Touren, sagt "Du" zueinander und kommt ungezwungen miteinander ins Gespräch. Um persönliche Bestleistungen geht es keinem. Vielmehr legt man Wert auf das Miteinander in der Gruppe und auf Geselligkeit. So sieht es etwa der frühere Postbank-Mitarbeiter Karl-Heinz König aus Schmelz. Er gehz den Wandermarathon plus zum zehnten Mal mit.

Bei Kilometer 16,8 gegen 9.30 Uhr macht die Gruppe Rast in einer Gaststätte in Theley. Die meisten löschen den Durst mit alkoholfreiem Weizenbier oder putschen sich mit schwarzem Kaffee auf. Andrea Hannasky holt ein Pausenbrot hervor und sagt: "Ich bin eher ein Langstreckenmensch." Bevor sie sich 2007 bei einen schweren Skiunfall einen Trümmerbruch im Oberschenkel zuzog, joggte sie bei Marathon-Läufen mit. Weil sie danach zunächst nicht in der Verfassung war zu joggen, fing sie an zu wandern. "Ich denke, es ist ein Ausgleich zu der Arbeit im Flugzeug mit vielen Menschen, viel Krach und künstlicher Luft."

Für Stefan Barnickel aus Lebach-Aschbach ist es der erste Wandermarathon über 50 Kilometer. Er sei fest entschlossen, die ganze Tour durchzuziehen. "Ich denke, dass die Gruppe einen zieht und auch ein Stück weit trägt", ist er überzeugt. Das Wandern halte er für eine Art des Sich-Fortbewegens, bei der man am besten entschleunigen könne.

Gegen 13.15 Uhr erreichen die Marathon-Wanderer Wadern-Buttnich und pausieren dort. 32,5 Kilometer haben sie bis jetzt bewältigt. Der eine oder andere wechselt das durchgeschwitzte Hemd gegen ein trockenes. Eine junge Frau mit blasengeplagten Füßen wird von Karl-Heinz Scherer mit Leukoplast-Pflaster versorgt. Als die Gruppe wieder aufbricht, sagt ein Mann, er wolle wegen Schmerzen in den Beinen aussteigen. Einen Tag zuvor sei er noch 80-Kilometer mit dem Fahrrad geradelt, sagt er. Er habe wohl heute seine Kräfte überschätzt. Wenige Kilometer vor dem Ziel, in Thalexweiler, ruft ein Mann einigen Wanderern zu: "Wieviel Kilometer macht ihr denn heute?" Als einer von ihnen die Distanz nennt, sagt er nachdenklich: "50 Kilometer sind viel".

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