Punker rocken sich ironisch in die Herzen

St. Johann. Die Band von der Spree hat sich gut aufs Gastspiel in der französischsten Großstadt Deutschlands vorbereitet. Auf der langen Reise von Berlin nach Saarbrücken hat das Punk-Quartett Stakeout paar Brocken Französisch gelernt. Nach dem Vorprogramm, bestritten von Speedrecorder aus Saarlouis und Prankster aus Lebach, wird's Zeit, die Vokabeln launig in die Fangemeinde zu streuen

St. Johann. Die Band von der Spree hat sich gut aufs Gastspiel in der französischsten Großstadt Deutschlands vorbereitet. Auf der langen Reise von Berlin nach Saarbrücken hat das Punk-Quartett Stakeout paar Brocken Französisch gelernt. Nach dem Vorprogramm, bestritten von Speedrecorder aus Saarlouis und Prankster aus Lebach, wird's Zeit, die Vokabeln launig in die Fangemeinde zu streuen. Frontmann Thomas Martiens, der sich "Pseudo-Gitarrist und Sänger" nennt, begrüßt sein Publikum im St. Johanner "Devil's Place" so: "Bienvenue, voulez-vous rocker un petit peu avec nous?" Ein "Oui" oder ein "Bien sur" kommt nur zögerlich zurück.Als die Band die ersten Akkorde schmettert, bricht das Eis. Jetzt pogen und rocken sie kreuz und quer durch den Saal. Stakeout ist eine ganz spezielle Band. Immer wieder unterbrechen die Musiker ihre Songs mit Showeinlagen. Wie bei "Müßiggang extrem": "Den Schluss des gerade gespielten Liedes spielen wir jetzt alle im Liegen noch mal." Das gilt für alle, auch für Schlagzeuger "Hänka Hänka", der die Aufgabe mit einem breiten Grinsen löst. Den Song "Insekten haben keine Lobby" unterbrechen die Musiker plötzlich, um a cappella den Ländler "Heut kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies" anzustimmen. Das machen Martiens, Hänka, Bassist Daniel Ludewig und der zweite "Pseudo-Gitarrist" Sören Diedrich so lange, bis auch der letzte der etwa 40 Konzertgäste einstimmt: "Ob er aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss." Zweites Merkmal der Stakeouts ist eine ins Ironische überdrehte Selbstsicherheit. Das jüngste Album der Band, das die vier auf einer Werbetournee vorstellen, heißt "Geschenk an die Welt", einer ihrer Titel: "Wir sind die wahren Superstars Deutschlands - doch leider checkt das keiner". Auf ihrer Internetseite schreibt die Band außerdem, dass sie oft und gern an der totalen Weltherrschaft bastelt. Der Auftritt im "Devil's Place" ist ein Benefizkonzert. Christian Dörr, der Vorsitzende des Rock-Fördervereins, der den "Devil's Place" betreibt, erklärt die Aktion "Rocker mit Herz": "Normale Bands bekommen bei uns einen Euro pro Gast als Gage, viele Bands spenden diese Gage für die Aktion." Den Erlös spendet wiederum der Verein jeweils zum Jahresende. Zuerst an die Kinderklinik auf dem Winterberg, im Vorjahr an die Rudi-Kappés-Stiftung, Ende dieses Jahres wird die Kindernothilfe bedacht. Als die Stakeouts Orte für ihre Reklametournee suchten, habe sich der Terminbucher der Band beim "Devil's Place" gemeldet. Dörr hat ihnen von der Hilfsaktion berichtet. Und die Band macht mit: "Ohne Wenn und Aber."

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