Püttlinger schuften für Kapelle

Püttlingen/Falaise. "Gemeinsam schaffen wir alles!" So etwa lässt sich der französische Satz übersetzen, den man auf einer Schiefertafel auf dem Sockel eines alten Dachsparrens einer Kapelle im lothringischen Dörfchen Falaise lesen kann. Einfach zu finden ist das Dorf zwischen den bekannteren Städten Verdun, St. Menehould und Sedan nicht; es liegt verträumt im Argonner Wald

 Freiwillig schwitzen Saarländer und Lothringer beim gemeinsamen Einsatz für die Kapelle von Falaise: in der Mitte, mit der Schaufel, Bernd Längler, Vorsitzender der RK Püttlingen. Foto: Walter Faas

Freiwillig schwitzen Saarländer und Lothringer beim gemeinsamen Einsatz für die Kapelle von Falaise: in der Mitte, mit der Schaufel, Bernd Längler, Vorsitzender der RK Püttlingen. Foto: Walter Faas

Püttlingen/Falaise. "Gemeinsam schaffen wir alles!" So etwa lässt sich der französische Satz übersetzen, den man auf einer Schiefertafel auf dem Sockel eines alten Dachsparrens einer Kapelle im lothringischen Dörfchen Falaise lesen kann.Einfach zu finden ist das Dorf zwischen den bekannteren Städten Verdun, St. Menehould und Sedan nicht; es liegt verträumt im Argonner Wald. Hier, knapp 35 Kilometer von Verdun entfernt, warteten vor beinahe 100 Jahren deutsche Soldaten auf ihren Einsatz in einem der schlimmsten bis dahin bekannten Stellungskriege der Menschheit - der Materialschlacht um Verdun.

In Falaise, am Rande eines deutschen Soldatenfriedhofes, erbauten deutsche Soldaten zwischen 1917 und 1918 eine Kapelle. In den Jahren 1928 bis 1930 bettete der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge die Gefallenen um auf den zentralen Soldatenfriedhof nach Chestres. Die Kapelle von Falaise blieb stehen.

Eigentlich war es in der Zeit nach dem Ersten (und erst recht nach dem Zweiten) Weltkrieg üblich, dass solche Bauwerke, die durch Deutsche errichtet wurden, aus unterschiedlichen Beweggründen zerstört wurden. Die Kapelle von Falaise blieb wie durch ein Wunder davon verschont. Allerdings gab es auch keine Instandsetzungsarbeiten in den vergangenen 90 Jahren, so dass die Kapelle um die Jahrtausendwende vor ihrem endgültigen Verfall stand.

Die "Falairats d'Argonne", ein historischer Verein aus Lothringen, hat vor einigen Jahren die Initiative zur Rettung der "Deutschen Kapelle" ergriffen und ein bautechnisches Dossier zu ihrem Erhalt erstellen lassen. Dieses Dossier gelangte in die Hände der Reservistenkameradschaft (RK) Püttlingen, die seither regelmäßig ihre Urlaubs- und Brückentage nutzt, um mit Baumaterial, Handwerkszeug und Spendengeld vor Ort gemeinsam mit den französischen Gleichgesinnten Hand anzulegen. "Es macht ganz schön Spaß. Beim Arbeiten entstehen persönliche Freundschaften", sagen übereinstimmend Isabelle Thomas, Vorsitzende der Falairats d'Argonne, und Bernd Längler, Vorsitzender der RK Püttlingen.

Beide Vereine haben beachtliche Aktivitäten entwickelt, um ihr Projekt, das nicht nur Arbeitskraft, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel erfordert, durch Spendengelder voranzubringen. Unter anderem veranstalten sie einen Trödelmarkt in Falaise, bei dem auch Produkte des Typs "Saarländisch gudd gess" verkauft wurden. Oder ein zweitägiges Fest der Püttlinger Reservisten in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und dem Verkehrsverein Püttlingen im vergangenen Jahr (die SZ berichtete).

Dennoch: "Für jede weitere Spende zum Erhalt der Kapelle sind wir dankbar", sagt Vorsitzender Längler.

Weitere Auskünfte erteilt der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft, Bernd Längler, Tel. (01 71) 2 07 62 20.

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