Püttlingen erinnert sich an Erhard Raubuch

Püttlingen/Essen. "Wenn man heute jemanden nach Erhard Raubuch fragt, wird man ungläubig angeschaut." Paul Sperling, Püttlinger Heimatforscher und Historiker, weiß das. Warum kennen nur wenige Püttlinger den Komponisten und Kirchenmusiker Erhard Raubuch? Er wurde exakt vor 100 Jahren im Köllertal geboren

Püttlingen/Essen. "Wenn man heute jemanden nach Erhard Raubuch fragt, wird man ungläubig angeschaut." Paul Sperling, Püttlinger Heimatforscher und Historiker, weiß das. Warum kennen nur wenige Püttlinger den Komponisten und Kirchenmusiker Erhard Raubuch? Er wurde exakt vor 100 Jahren im Köllertal geboren. Er wirkte zunächst im Saarland, dann aber hauptsächlich in Essen im Ruhrgebiet, wo er 1967, noch relativ jung, verstarb.

Bergmannssohn

In der Schlehbachstraße 5, nicht weit von der Schachtanlage Viktoria, als zweiter Sohn einer Bergmannsfamilie geboren, erfuhr Erhard Raubuch seine erste musikalische Ausbildung vom damaligen Organisten und Chorleiter der Liebfrauenkirche Püttlingen, Heinrich Schmitt. Raubuch erwies sich als begabt und studierte - ungewöhnlich in damaliger Zeit für einen Mann seines Standes - das Fach Kirchenmusik und Freie Komposition mit bestandenem Chorleiter-, Musiklehrer- und Organistenexamen in Aachen und Saarbrücken.

In diese Zeit fällt die Kompostion seiner ersten "Messe in D-Moll", die er dem Liebfrauenchor Püttlingen widmete. Der damalige Zeitungs-Kritiker Dr. Heinrich Dessauer bescheinigte der vierstimmigen a-capella-Messe unter anderem folgendes: "Erstaunliche Beherrschung des Kontrapunktes und künstlerische Einfühlung in den Geist des alten Kirchenstils".

Raubuch übersiedelte 1935 nach Essen-Steele und also zur hart arbeitenden Bevölkerung des Ruhrgebietes. Dort hat er, unterbrochen von der Kriegszeit, viele konzertante und kompositorische Spuren hinterlassen, unter anderem mit seinem Steeler Kinderchor, der 1965 gar dem damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke und seiner Gattin Wilhelmine vorsingen durfte. Lübke blieb im übrigen nicht das einzige Staatsoberhaupt, dass vom Steeler Kinderchor unterhalten wurde. Die Sperlingsche Dokumentation nennt an dieser Stelle den Präsidenten der Republik Mali, den argentinischen Staatspräsidenten Arturo Frondizi, die Könige Sirikrit von Thailand und die Königin Friederike von Griechenland.

Seiner letzten Komposition gab Erhard Raubuch, kurz vor seinem Tod, den Titel "Das große Halleluja", das für Männerchor, Bläser und Orgel geschrieben war.

Konzert in Essen

Am Samstag, 19. Dezember, findet in der Essener Philharmonie ein Gedenkkonzert und am Sonntag, 20. Dezember, in der Essener St. Laurentiuskirche ein Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an Raubuch statt, der an diesem Tag 100 Jahre alt geworden wäre. Darüber hinaus bereiten Püttlinger Chöre, Ensembles und Solisten ein Gedenkkonzert mit Werken von Raubuch vor, das am Sonntag, 17. Januar (die Uhrzeit wird noch bekannt gegeben) in der Liebfrauenkirche Püttlingen stattfinden soll. Im Anschluss daran werden die Veranstalter, der Heimatkundliche Verein Püttlingen und der Chor der Liebfrauenkirche im benachbarten Pfarrheim die eingangs erwähnte Dokumentation von Paul Sperling der Öffentlichkeit vorstellen.

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