Pubertät, der Ausnahmezustand

Saarbrücken „ · Es soll ein Stück sein für alle, die die Pubertät überlebt haben oder noch mittendrin stecken: Am Freitag hat in der Reihe „Junge Talente“ am Theater Überzwerg das Stück „Mega Crash“ Premiere.

Kein Erwachsener kann sich vorstellen, wie schwierig ein Teenagerleben ist", seufzt die 13-jährige Lara Kwiatkowski. Erwachsene wissen nicht, wie sehr man unter Pickeln oder einer Brille oder dem eigenen Namen leiden kann. Sie wissen nichts von dem Ungemach zu geringen Taschengelds. Sie haben keine Ahnung von dem hormongesteuerten K(r)ampf mit dem anderen Geschlecht oder dem Gefühl, von der Welt nicht verstanden zu werden - am allerwenigsten von den eigenen Eltern. Denn Erwachsene waren selbst niemals jung und haben deshalb nach Ansicht der leidgeprüften Göre keinen blassen Schimmer davon, dass die Pubertät ein einziger "Mega Crash" sein kann - so der Name des Stücks, das am Freitag in der Reihe "Überzwerg Extra - Junge Talente" Premiere hat.

Das Schauspiel mit dem Untertitel "Geheime Enthüllungen eines weiblichen Teenagers" ist eine Eigenbearbeitung des Buches "Ein Girlie packt aus" von Nina Gold und der beste Beweis, dass Erwachsene jene entsetzliche Lebensphase tatsächlich mal selbst durchgemacht haben. Denn: "Mich hat dieses Buch total an meine Jugend erinnert", lacht Regisseurin Stephanie Rolser, 36. Die studierte Theaterwissenschaftlerin ist zweifache Mutter und seit 2006 Ausstatterin am Theater Überzwerg. Zuvor arbeitete sie als Dramaturgin am Jungen Forum des Stadttheaters Ulm und machte zusammen mit ihrem Mann, dem Schauspieler Reinhold Rolser (ebenfalls Mitglied des Überzwerg-Ensembles), zwei Jahre lang theaterpädagogische Projekte in Argentinien.

"Mega Crash" ist Steffi Rolsers erste Regie, für Jannica Hümbert ist es das erste Schauspiel-Solo. Die 22-Jährige kommt aus Klarenthal, steckt im Germanistik-Examen und hat schon reichlich Theatererfahrung: Bereits seit der sechsten Klasse war sie in der Musical-AG der Marienschule aktiv, spielte fünf Produktionen im Jugendclub des Staatstheaters "U 21" und übernahm diverse Regie-Assistenzen am Theater Überzwerg, wo sie in verschiedenen Jugendclub-Produktionen auch als Schauspielerin mitwirkte. Daneben stand sie in einigen Unitheater-Projekten auf der Bühne und bereitet sich zurzeit auf die Aufnahmeprüfungen an staatlichen Schauspielschulen vor.

Eltern, Liebe, Schule, Wahnsinn des Alltags - der Roman biete "eine Menge spezifischer und unspezifischer Wiedererkennungswerte", vor allem für Frauen, und sei "ein schönes Sammelsurium an Katastrophen und Highlights", meinen Rolser und Hümbert.

Die Tagebuch-Form der Vorlage haben sie beibehalten und 143 Seiten auf 16 Seiten zusammengekürzt. Ein fertiges Stück nach ihren Wünschen haben die beiden nicht gefunden. "Wir wollten etwas Beschwingtes, aber mit Gehalt - eine Andockstelle für Jugendliche", sagt Rolser. Etwas ebenso Spaßiges wie Wahrhaftiges für die gesamte Zielgruppe, die Hümbert so definiert: "Alle, die die Pubertät überlebt haben oder noch mittendrin stecken."

Premiere: Freitag, 6. September, 19.30 Uhr, Theater Überzwerg/Probenbühne in St. Arnual. Wieder: Samstag, 7. September und 8./9. November. Karten: Tel. (06 81) 9 58 28 30. Infos im Internet unter www. ueberzwerg.de

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