Weit über deutschem Durchschnitt Immer mehr Saarländer lassen sich wegen psychischer Leiden krankschreiben

Saarbrücken · Die Fehlzeiten in der Gesundheitsbranche aufgrund psychischer Leiden sind im Saarland auf ein Rekordniveau gestiegen – vor allem in den jüngeren Altersgruppen. Die Saarländer liegen bei Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen sogar weit über dem Bundesdurchschnitt

Im Saarland hatten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 erwerbstätige Frauen zwischen 15 und 19 Jahren sowie zwischen 25 und 29 Jahren die stärksten Anstiege bei psychisch bedingten Fehltagen.

Im Saarland hatten im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 erwerbstätige Frauen zwischen 15 und 19 Jahren sowie zwischen 25 und 29 Jahren die stärksten Anstiege bei psychisch bedingten Fehltagen.

Foto: Getty Images/FatCamera

Beschäftigte im Saarland haben im vergangenen Jahr so oft wie nie zuvor aufgrund von Depressionen oder chronischer Erschöpfung am Arbeitsplatz gefehlt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Saarland in den jüngeren Altersgruppen den stärksten Anstieg. Das zeigt der „Psychreport 2023 Saarland“ der DAK.

Rein statistisch kamen auf 100 saarländische DAK-Versicherte 399 Fehltage. Die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen lagen um 50 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren und 33 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (301 Tage je Versicherter).

Die meisten psychisch bedingten Fehltage gab es auch 2022 wieder im saarländischen Gesundheitswesen. Die Branche lag 50 Prozent über dem Durchschnitt. Hier gab es je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte 598 Fehltage, 199 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.

Immer mehr jüngere Menschen fallen wegen psychischer Erkrankungen aus

„Wirtschaftliche Krisen, Krieg und Personalnot in vielen Branchen belasten die Menschen. Der neue Höchststand bei psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend, gerade auch, weil zunehmend jüngere Erwachsene wegen dieser Erkrankungen bei der Arbeit ausfallen“, sagt Jürgen Günther, Landeschef der DAK-Gesundheit im Saarland. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen“.

Im Saarland hatten im Vergleich zu 2021 erwerbstätige Frauen zwischen 15 und 19 Jahren sowie zwischen 25 und 29 Jahren die stärksten Anstiege bei psychisch bedingten Fehltagen: plus 136 Prozent und plus 84 Prozent. Bei männlichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen die Fehlzeiten um das Zwölffache auf durchschnittlich 168 Tage.

Auch die 20- bis 24-Jährigen hatten mit einem Plus von 129 Prozent deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige Männer im Vorjahr. Am häufigsten wegen psychischer Probleme krankgeschrieben waren die über 60-Jährigen: Bei den Frauen gab es 1143 Fehltage pro 100 Versicherte, bei den Männern 858 Tage.

Die meisten Fehltage wegen Depressionen

Im Saarland dauerte eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen im Durchschnitt 41,2 Tage. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen: Sie verursachten 19 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Neurotische Störungen, zu denen beispielsweise auch chronische Erschöpfung zählt, nahmen um zehn Prozent zu.

Für den Psychreport 2023 hat das Berliner Iges-Institut, ein Forschungs- und Beratungsunternehmen für Gesundheitsfragen, die Daten von über 28 000 DAK-versicherten Beschäftigten in Saarland ausgewertet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort