Stärkung von Kinderporno-Ermittlern Innenminister Jost stärkt Kinderporno-Ermittler mit Sonderurlaub und Extra-Zulage

Saarbrücken · Kripo-Beamtinnen und -Beamte, die gegen Kinderporno-Täter ermitteln, sind größten psychischen Belastungen ausgesetzt. Das weiß auch Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD). Er will die Ermittler jetzt mit einem Extra-Monatszuschlag und bis zu drei Tagen Urlaub im Jahr zusätzlich stärken.

Eine Kriminaloberkommissarin beim Polizeipräsidium Mittelhessen sitzt in einem Büro vor einem Auswertungscomputer auf der Suche nach Kinderpornografie und Fällen von sexuellem Missbrauch.

Eine Kriminaloberkommissarin beim Polizeipräsidium Mittelhessen sitzt in einem Büro vor einem Auswertungscomputer auf der Suche nach Kinderpornografie und Fällen von sexuellem Missbrauch.

Foto: dpa/Arne Dedert

Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD) will Kinderporno-Ermittler der Saar-Kripo mit 150 Euro Erschwerniszulage monatlich und bis zu drei Tagen Urlaub zusätzlich im Jahr stärken. Wie die SZ aus zuverlässiger Quelle erfuhr, will Jost dies bei einer Tagung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter am Donnerstagnachmittag bekannt geben. Die innenpolitische Sprecherin und Vizechefin der CDU-Landtagsfraktion Anja Wagner-Scheid hatte tags zuvor eine Zulage analog zu anderen Bundesländern gefordert. Sie verwies auf steigende Fallzahlen.

Täglich sind eine Vielzahl von Bildern und Tonaufnahmen auszuwerten

Sachbearbeiter in den Bereichen sexueller Missbrauch von Kindern und anderen Sexualstraftaten seien hohen Belastungen ausgesetzt, hieß es seitens der SZ-Quelle. Die Beamten müssten täglich eine Vielzahl von Bildern und Tonaufnahmen auswerten, was psychisch äußerst belastend sei. Hinzu kämen aufwendige Vernehmungen, bei denen viel Fingerspitzengefühl gefragt sei, um bei den Opfern die erlittenen Qualen nicht erneut aufleben zu lassen und neue Traumata hervorzurufen.

Belastende Bilder in den Köpfen

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Das „Kombinationsmodell“ aus Zulage und Zusatzurlaub beruhe auf der Überlegung, das eine finanzielle Zulage allein die psychischen Folgen in diesem Arbeitsbereich nicht ausreichend ausgleichen könne. Einhergehend mit den enormen psychischen Belastungen falle es den Polizistinnen und Polizisten zunehmend schwer, nach arbeitsreichen Ermittlungen die belastenden Bilder aus den Köpfen zu bekommen. Um den Betroffenen zusätzliche Rückzugsräume und Auszeiten vom Dienst einzuräumen, habe Jost entschieden, das die Gewährung von Zusatzurlaub wichtig und richtig sei.

Andere Bundesländer gewähren nur Zulage

In anderen Bundesländern sind demnach Zulagen bereits Praxis: Nordrhein-Westfalen gibt Kinderporno-Ermittlern 300 Euro monatlich, Berlin 200 Euro, Mecklenburg-Vorpommern 100 Euro und Thüringen 50 Euro. Das „Kombinationsmodell“ mit Zulage und Sonderurlaub im Saarland sei aber bundesweit neu, hieß es.

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