Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz Skurriler Auftritt im Yeboah-Mordprozess – trug der Zeuge eine Perücke?

Koblenz/Saarlouis · Ein Zeuge sorgte im Yeboah-Prozess am Freitag für Aufsehen, als er seine Verbindung zur Neonazi-Szene herunterspielte. Sein Rechtsbeistand erhob außerdem unerwartete Anschuldigungen gegen einen früheren Bundesinnenminister.

Dem Angeklagten (rechts zwischen seinen Anwälten) wird im Prozess vorgeworfen, 1991 einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberwohnheim in Saarlouis verübt zu haben, bei dem Samuel Yeboah gestorben ist.

Dem Angeklagten (rechts zwischen seinen Anwälten) wird im Prozess vorgeworfen, 1991 einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberwohnheim in Saarlouis verübt zu haben, bei dem Samuel Yeboah gestorben ist.

Foto: dpa/Thomas Frey

Der Prozess um den Anschlag auf das Asylbewerberheim in Saarlouis 1991, bei dem Samuel Yeboah ermordet wurde, ist am Freitag mit der Befragung zweier weiterer Zeugen fortgesetzt worden. So schildert die Ex-Freundin eines Bewohners der in Brand gesetzten Unterkunft unter Tränen ihre Erinnerungen an die Tatnacht. Sie war damals zu Besuch auf einer Geburtstagsfeier im Erdgeschoss. Nicht alles hat sie über 30 Jahre später noch präsent, aber: „Woran ich mich erinnere sind die Schreie der Menschen, als das Feuer ausgebrochen ist.“ Bewohner der oberen Etagen riefen um Hilfe, sprangen aus den Fenstern. Der 27-jährige Ghanaer Samuel Yeboah kann sich nicht mehr retten, er erliegt seinen schwersten Verbrennungen.