Strafanzeige des Bistums Trier Missbrauch in der katholischen Kirche: Staatsanwaltschaft Saarbrücken erhebt Anklage gegen Pfarrer

Saarbrücken/Trier · Nach einer Strafanzeige des Bistums Trier ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Saarbrücken gegen einen Pfarrer im Ruhestand wegen sexuellen Missbrauchs. Es sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art gegen den Mann, der in Freisen gearbeitet hatte.

 In einem Fall aus den 1990er Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Pfarrer im Ruhestand wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs an einem damals 14-Jährigen.

In einem Fall aus den 1990er Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Pfarrer im Ruhestand wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs an einem damals 14-Jährigen.

Foto: dpa/Jochen Lübke

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat am 16. März Anklage wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung gegen einen Pfarrer im Ruhestand erhoben. Der Angeschuldigte war katholischer Pfarrer in Freisen und soll 1997 im Pfarrhaus einen seinerzeit 14-jährigen Messdiener sexuell motiviert unangemessen berührt und dazu körperliche Gewalt angewendet haben.

Der Geschädigte soll sich entsprechend gewehrt und schließlich der Situation durch Flucht entzogen haben. Das Verfahren geht zurück auf eine Strafanzeige des Bistums Trier, nachdem der Geschädigte Angaben gegenüber dem erzbischöflichen Offizialat Köln gemacht hatte.

In einem entsprechenden Schreiben äußerte sich der Beschuldigte nach der Anklageerhebung, teilt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit. Er bestreitet die Tat.

Anklagen gegen den Pfarrer und die Rolle der Trierer Bischöfe

Der beschuldigte Pfarrer ist bereits mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte mehrfach, stellte die Verfahren alle ein, meist wegen Verjährung. In einem Fall soll der Beschuldigte bereits 2006 ein Teilgeständnis abgelegt haben.

Besonders brisant ist, dass der Fall in die Zuständigkeit von drei heute amtierenden Bischöfen fällt. Der heutige Kardinal Reinhard Marx war 2006 Bischof von Trier. Der jetzige DBK-Chef und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, war 2006 Mitglied der Personalkommission im Bistum Trier und später als Generalvikar mit dem Fall befasst. Bischof Stephan Ackermann ist seit 2009 Bischof von Trier und seit 2010 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Die drei Bischöfe haben mehrfach eingeräumt, dass im Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen in dem Fall des Pfarrers in Freisen Fehler passiert seien. Sie wollen den Fall von der Untersuchungskommission untersuchen lassen. Seit 2018 läuft ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln gegen den nun angeklagten Pfarrer.

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