Prozessauftakt nach Kofferraum-Mord

Saarbrücken/Kirkel · Innerhalb von zwei Monaten klärte die Saar-Kripo den Mord an Peter Pausewang (61) auf. Eine frühere Geschäftspartnerin soll einen Killer auf ihn angesetzt haben. Am Montag beginnt der Prozess gegen die Homburgerin und ihren Komplizen.

 Im Kofferraum dieses Autos fand die Polizei die Leiche von Peter Pausewang (61). Foto: Becker & Bredel

Im Kofferraum dieses Autos fand die Polizei die Leiche von Peter Pausewang (61). Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

. Der Fall geht als "Kofferraummord" in die saarländische Kriminalgeschichte ein und wird ab Montag das Saarbrücker Schwurgericht beschäftigen. Auf der Anklagebank sitzen dann eine als resolut beschriebene 55-jährige Versicherungsmaklerin aus Homburg und ein 44 Jahre alter Hausmeister aus Dillingen, der früher dem Rockermilieu zugerechnet wurde.

Beide sitzen seit Monaten in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft der Versicherungsfrau vor, den Mitangeklagten beauftragt zu haben, ihren früheren Geschäftspartner Peter Pausewang (61) aus Kirkel zu ermorden. Dessen Leiche war am 7. Juni 2013 im Kofferraum seines Autos auf einem Parkplatz in Rehlingen-Siersburg gefunden worden. Er wurde mit einer kleinkalibrigen Pistole, von der bis heute jede Spur fehlt, erschossen. Der Mörder gab vier Schüsse auf ihn ab. Die Mordkommission "Pause" der Saar-Kripo klärte den Fall innerhalb von zwei Monaten auf. Einen möglicherweise entscheidenden Hinweis gab dazu ein Schrotthändler aus dem Kreis Saarlouis. Als er in der Zeitung gelesen hatte, dass die Leiche Pausewangs entdeckt worden war, meldete er sich bei den Ermittlern und offenbarte, dass die Homburgerin ihn gefragt habe, ob er bereit sei, den 61-Jährigen umzubringen. Er habe an einen schlechten Scherz geglaubt.

Als mutmaßlichen Auftragskiller nahmen die Fahnder dann Mitte Juni den Saarlouiser fest, der für einen Hausmeisterservice arbeitete. Anfang Juli wurde dann seine angebliche Auftraggeberin verhaftet. Mögliches Tatmotiv: Die Maklerin hatte bei dem Opfer 46 000 Euro Schulden. Der Mann hatte angekündigt, wenn er sein Geld nicht umgehend bekomme, werde er belastende Unterlagen gegen sie verwenden. Wie es heißt, soll die Frau Versicherungs- und Bausparverträge fingiert haben.

Nach den Ermittlungen wurde der Kirkeler bereits am 23. Mai in einer leer stehenden Wohnung in Saarlouis erschossen und seine in eine Plastikplane verpackte Leiche in dem Kofferraum verstaut. Der 44-jährige Ex-Rocker hat nach SZ-Informationen zwischenzeitlich ein umfassendes Geständnis abgelegt. Sein Honorar für den Auftragsmord: Kleinere Bargeldbeträge und ein gebrauchter Geländewagen im Wert von etwa 28 000 Euro.

Und der Dillinger packte weiter aus: Die Versicherungsmaklerin soll ihn auch beauftragt haben, ihren in Ungnade gefallenen Ex-Schwiegersohn, der heute in der Schweiz lebt, zu töten. Nur zum Schein sei er auf dieses Angebot eingegangen, habe dafür bereits rund 15 000 Euro kassiert. Auch dieser Fall wird vor dem Schwurgericht verhandelt. Der Ex-Schwiegersohn steht auf der Zeugenliste. Kein Thema der Anklage ist dagegen, dass die Homburgerin angeblich auch ihre Schwiegermutter, die in einem Pflegeheim lebt, von dem 44-Jährigen umbringen lassen wollte. Hier fehlte es der Staatsanwaltschaft wohl an konkreten Verabredungen für die Tat.

Der Ex-Rocker hofft nach seinem Geständnis und seiner Unterstützung bei der Tataufklärung auf eine mögliche Kronzeugenregelung vor Gericht. Dies könnte bedeuten, dass er nur zu zehn Jahren Haft verurteilt wird. Seiner angeblichen Auftraggeberin, die alle Vorwürfe bestreitet, droht dagegen lebenslang.

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