Prozess wegen Millionenbetrug: Ein Angeklagter krank

Saarbrücken. Im Strafprozess gegen vier Geschäftsleute aus dem Saarland und dem Raum Trier, die 90 Geldanleger um insgesamt 1,77 Millionen Euro geprellt haben sollen, wurde gestern das Verfahren gegen einen der Angeklagten abgetrennt. Grund: Der 59-jährige Wirtschaftsprüfer ist krank, liegt im Krankenhaus und ist bis auf weiteres nicht verhandlungsfähig

Saarbrücken. Im Strafprozess gegen vier Geschäftsleute aus dem Saarland und dem Raum Trier, die 90 Geldanleger um insgesamt 1,77 Millionen Euro geprellt haben sollen, wurde gestern das Verfahren gegen einen der Angeklagten abgetrennt. Grund: Der 59-jährige Wirtschaftsprüfer ist krank, liegt im Krankenhaus und ist bis auf weiteres nicht verhandlungsfähig. Der seit Januar vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts laufende Mammutprozess mit letztlich wohl mehr als 25 Prozesstagen und 150 Zeugen wird nun gegen die drei verbliebenen Angeklagten aus dem Saarland fortgesetzt. Es handelt sich um einen Rechtsanwalt (60), einen Unternehmensberater (51) und einen Kaufmann (48). Das Trio und der Wirtschaftsprüfer sollen zwischen Februar 1998 und Juni 2000 Geldanlegern aus dem süddeutschen Raum mit schönen Hochglanzprospekten lukrative Anlagemodelle versprochen haben - mit sicheren Gewinnen von 12 Prozent pro Jahr sowie weiteren möglichen Renditen von bis zu 3,6 Prozent pro Halbjahr. Daraufhin hätten die 90 Anleger in 126 Fällen Beträge zwischen 500 und 85 000 Euro eingezahlt. Angeblich für die Beteiligung an einem international sehr erfolgreichen Wirtschaftskonsortium. Tatsächlich war das aber gemäß Anklageschrift ein Schneeballsystem mit "Unternehmen" in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, der Schweiz und auf den Westindischen Inseln. Ein Schneeballsystem, bei dem unter dem Strich die Gewinne der alten Anleger mit den Einzahlungen der neuen Anleger bezahlt worden seien. So lange, bis kein Geld mehr da war, und das Ganze aufflog.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort