Protest gegen Schlammtransporte

Völklingen. Franz-Josef Petry, Völklinger CDU-Stadtverordneter, ist ein höflicher Mann

Völklingen. Franz-Josef Petry, Völklinger CDU-Stadtverordneter, ist ein höflicher Mann. Doch als am Dienstagabend der Umweltausschuss des Völklinger Stadtrats über die geplanten Kohleschlammtransporte vom Schlammweiher in Petite Rosselle zum Kraftwerk in Carling diskutierte, lief Petry die Galle über: "Hören Sie doch mit diesen Büttenreden auf!", fauchte er Thomas Seilner an, dem Vertreter des Umweltministeriums. Das französische Vorhaben berührt Völklinger Belange, da der Schlamm über deutsches Gebiet transportiert werden soll - ab Velsen per Bahn, bis Velsen per Lastwagen. Petrys Sorge: Zusätzliche Lkw auf der Landesstraße 163 könnten Autofahrer ausweichen lassen auf die ohnehin extrem belastete Ludweiler Straße in Geislautern. Ähnlich heftig wandte sich SPD-Fraktionschef Erik Kuhn gegen das Projekt. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, damit dort keine Lkw fahren, sagte er; "ich rufe die Bevölkerung auf, das zu blockieren, was da geplant ist." Scharfe Worte auch von Oberbürgermeister Klaus Lorig: Er wolle es nicht einfach hinnehmen, dass Völklingen gegen die - ökologisch nicht unproblematische - Schlammverbrennung im betagten Carlinger Kraftwerk nichts tun könne. "Wir sehen das im Umweltministerium ähnlich", sagte Seilner, der sich durch die emotionale Debatte nicht aus der Ruhe bringen ließ. "Wir lehnen es ab, dass mit der Kohleschlamm-Verbrennung das Leben dieses Kraftwerks verlängert wird." Dafür gebe es aber französische Genehmigungen. Deutsche Genehmigungen gibt es für die Transportstraße, die Nutzung der L 163 und die Lkw-Trasse durch den Wald. Und zwar, so Seilner, vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA), vom Saarforst-Landesbetrieb und vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Noch in dieser Woche soll der Einspruch der Stadt Völklingen zur Post gehen. Seilner hatte dazu einen Tipp parat: Protest gegen den Plan, im Fall von Bahn-Betriebsstörungen den Schlamm per Lkw zu transportieren. Denn das diene einzig wirtschaftlichen Interessen, nicht der Vermeidung von Notfällen. dd

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