SZ-Serie „Vorsicht! Gefahren im Saarland“ Rotlicht-Boom – wieso Bordelle im Saarland bei Franzosen so beliebt sind

Analyse | Saarbrücken · In keinem anderen Bereich sind die Gesetze in Frankreich und Deutschland so unterschiedlich wie bei der Prostitution. Wie viele Kunden überqueren tatsächlich täglich die Grenze, um im Saarland ein Bordell zu besuchen?

Saarländische Bordelle ziehen auch viele Kunden aus Lothringen an. Denn hierzulande bekommen sie Sex gegen Geld, was in Frankreich verboten ist.

Saarländische Bordelle ziehen auch viele Kunden aus Lothringen an. Denn hierzulande bekommen sie Sex gegen Geld, was in Frankreich verboten ist.

Foto: dpa/Andreas Arnold

An diesem frühen Nachmittag im November strahlt die Sonne am wolkenlosen Himmel über Saarbrücken. Hinter den herabgelassenen Metallrollos bekommen Kunden und Mitarbeiter im „Paradise“ in Burbach von der Sonne nichts mit. Das Großbordell liegt oben am Matzenberg. Rund um das Gelände sind Gitter mit schwarzen Planen, die den Parkplatz von den neugierigen Blicken aus vorbeifahrenden Autos abschirmen. Wer vom Gehweg in den Hof blickt, entdeckt kurz nach der Mittagspause ein Dutzend Autos. Von hier aus sind nur die ersten drei Kennzeichen sichtbar: eines aus Saarbrücken, eines aus Völklingen und ein französisches Kennzeichen. Als das „Paradise“ 2014 kurz vor der Eröffnung stand, sagte der damalige Marketingmanager Michael Beretin gegenüber Zeit Online, dass das Kundenpotenzial aus Frankreich „zu 40 Prozent in die Entscheidung eingeflossen“ sei, das Etablissement in Saarbrücken zu bauen.