Prostatakrebs-Kranke helfen sich gegenseitig

Regionalverband. Unmittelbar nach seiner Prostatakrebs-Operation im Jahr 2000 wäre Volker Offermanns aus Heusweiler an seinen Beschwerden "fast verzweifelt". Zu seinem Glück geriet der Gärtner aber an Betroffene, die ihm halfen, die Schmerzen und Beeinträchtigungen zu deuten

Regionalverband. Unmittelbar nach seiner Prostatakrebs-Operation im Jahr 2000 wäre Volker Offermanns aus Heusweiler an seinen Beschwerden "fast verzweifelt". Zu seinem Glück geriet der Gärtner aber an Betroffene, die ihm halfen, die Schmerzen und Beeinträchtigungen zu deuten. Offermanns erkannte, dass es ihm nach dem Eingriff nicht anders erging als vielen anderen; es stand nicht so schlimm um ihn, wie er befürchtete. Bis heute, mit 72 Jahren und überstandenem Krebs, schätzt er die Nähe zu diesen Männern, die sich in der Saarbrücker Selbsthilfegruppe der Prostatakrebs-Erkrankten zusammengeschlossen haben.Das geschah erstmals vor gut zehn Jahren. Zunächst sei man unter dem Dach der saarländischen Krebsliga zusammengekommen, habe sich ab 2003 aber "selbstständig gemacht" und sei nun ein gemeinnütziger Verein mit 65 Mitgliedern aus dem ganzen Saarland und Rheinland-Pfalz, berichtet Gründungsmitglied und Vorsitzender Norbert Kehl, 73, aus Saarbrücken. Der ehemalige Krankenpfleger ist als langjähriger ehemaliger Präsident der saarländischen Triathlon-Union bekannt. Er vertritt das Saarland auch in der Bundesorganisation der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen.

Jeden ersten Montag eines Monats trifft sich die Gruppe in der Kapelle des evangelischen Stadtkrankenhauses. Die Zusammenkünfte sind immer sehr gut besucht, vor allem wenn Mediziner referieren. Es kommen Operierte, Bestrahlte, Hormontherapierte, auch frisch Erkrankte, teilweise von Ehefrauen begleitet. "Die Gruppe gibt mir bis heute wichtige Energie", versichert Volker Offermanns. Herbert Weinland aus Eschringen, 80, 1997 erstmals an der Prostata operiert, ist von Anfang an dabei. "Es bringt mir viel, denn ich erfahre immer etwas Neues", sagt der ehemalige Straßenbahn- und Busfahrer. "Ich bin froh, dass ich beigetreten bin, denn hier erfahre ich so viel wie sonst nirgendwo über die Krankheit", erklärt Dieter Petsch aus Heusweiler. "Wir haben hervorragende Ärzte im Saarland, und dank der Gruppe kann man immer noch zu allem eine zusätzliche Meinung einholen", so Günter Schwarz aus Eschringen.

Die Selbsthilfegruppe ist für die Mitglieder moralische Stütze und Ratgeber, versteht sich aber auch ein wenig als Interessenvertretung nach außen. Sie möchte der Bevölkerung die Notwendigkeit von Früherkennung verdeutlichen und setzt sich dafür ein, dass die Krankenkassen nicht nur die Tastuntersuchung bezahlen, sondern auch den so genannten PSA-Test, bei dem das Blut auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA) untersucht wird. Folgerichtig wünschte Vorsitzender Norbert Kehl beim ersten Treff im neuen Jahr allen Anwesenden "viel Gesundheit und PSA-Werte unter der Nachweisbarkeitsgrenze".

Auf einen Blick

Die Saarbrücker Selbsthilfegruppe für Prostatakrebs-Erkrankte trifft sich an jedem ersten Montag im Monat um 17 Uhr in der Kapelle des evangelischen Krankenhauses in Saarbrücken, Großherzog-Friedrich-Straße. Gäste sind willkommen. Infos: Norbert Kehl, Tel. (06 81) 87 28 81. wp

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