Presbyteriumswahl steht an Immer weniger ehrenamtliches Engagement in Saar-Gemeinden – was die evangelische Kirche dagegen tun will

Saarbrücken · Immer weniger Menschen engagieren sich in den Presbyterien der evangelischen Kirche im Saarland. Für die bevorstehende Wahl werden dringend Kandidaten gesucht, die ein solches Ehrenamt übernehmen und sich in den Kirchengemeinden engagieren wollen. Nun will die Kirche nachhelfen.

Evangelische Kirchengemeinden im Saarland suchen 350 Menschen, die bei der Presbyteriumswahl kandidieren wollen.

Evangelische Kirchengemeinden im Saarland suchen 350 Menschen, die bei der Presbyteriumswahl kandidieren wollen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Evangelische Kirche im Saarland sucht Menschen, die sich in den Presbyterien der Kirchengemeinden engagieren wollen. Am 18. Februar werden die Mitglieder der Presbyterien (siehe Info) der Evangelischen Kirche im Rheinland gewählt, zu der auch die Kirchenkreise Saar-Ost und Saar-West gehören. Gesucht werden rund 350 Kandidatinnen und Kandidaten, die sich in der Wahlperiode von 2024 bis 2028 ehrenamtlich in den Gemeinden einbringen möchten.

Weniger ehrenamtlichem Engagement in der Kirchengemeinde

Derzeit geht die Evangelische Kirche im Saarland davon aus, „dass es in den meisten Gemeinden nur wenig mehr Kandidatinnen und Kandidaten geben wird, als verfügbare Plätze zur Wahl stehen werden“, sagt Rieke Eulenstein. Sie ist Pressesprecherin der Evangelischen Kirchenkreise im Saarland.

Die Tendenz gehe in den letzten Jahren klar dahin, dass sich immer weniger Menschen für die Mitarbeit im Presbyterium interessieren. Es gebe nur vereinzelt Gemeinden, in denen aufgrund früherer Wahlerfahrungen mit deutlich mehr Kandidaten als Plätzen gerechnet werde. Eine davon sei zum Beispiel die Kirchengemeinde Kölln im Köllertal im Regionalverband Saarbrücken.

Der Rücklauf sei auf zwei Gründe zurückzuführen, fasst Eulenstein zusammen: Zum einen sei eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu beobachten, dass Ehrenämter, die mit einer langen Laufzeit oder Verantwortung einhergehen, schwerer besetzt werden. Zum anderen wollen sich Menschen heute lieber punktuell und auf Projekte bezogen engagieren, anstatt sich für eine gewisse Amtszeit zu binden.

Das beobachte auch die Katholische Kirche im Bistum Trier, wenn es um ehrenamtliches Engagement gehe, sagt Ute Kirch, Pressesprecherin des Bistums Trier und für das Saarland verantwortlich. Dieser Trend sei jedoch nicht nur im Kontext der Kirchen festzustellen, sondern auch bei Vereinen oder in der Kommunalpolitik, so Kirch.

Neues Wahlsystem kommt: Urnenwahl, Briefwahl, Digitalwahl

Um eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu erzielen, stellt die Evangelische Kirche im Rheinland für die kommende Presbyteriumswahl ihr Wahlsystem um. Die Gemeinden können selbst entscheiden, ob sie eine allgemeine Briefwahl anbieten oder ein kombiniertes Verfahren benutzen wollen. Beim Letzterem können die Wahlberechtigten auch digital ihre Stimme abgeben. Eulenstein erklärt: „Die Digitalwahl wird zusätzlich zur Urnenwahl angeboten. Briefwahl ist im kombinierten Verfahren ebenfalls möglich, muss aber, anders als bei der allgemeinen Briefwahl, einzeln beantragt werden.“

Durch die Umstellung des Wahlsystems verspricht sich die Evangelische Kirche eine „deutliche Erhöhung der Wahlbeteiligung und eine Senkung der Hürden, um an der Wahl teilzunehmen.“ Denn bei den vergangen zwei Presbyteriumswahlen in den Jahren 2016 und 2020 lag die Wahlbeteiligung im Kirchenkreis Saar-Ost lediglich bei 11,2 Prozent (2016) und bei 12,8 Prozent (2020). Im Kirchenkreis Saar-West gaben nur 10,2 Prozent (2016) und 12,9 Prozent (2020) der wahlberechtigten saarländischen Protestanten ihre Stimme ab.

Wer sich für die Presbyteriumswahl aufstellen lassen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und die Kandidatur bis Donnerstag, 15. Juni, bei seiner Kirchengemeinde erklären. Die Amtszeit beginnt im März 2024 und beträgt vier Jahre.

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