Saarland soll Modellregion werden VdK Saar fordert Hausbesuche bei Senioren nach dem 80. Geburtstag

Saarbrücken · Der mächtige Sozialverband VdK im Saarland mit seinen 45 000 Mitgliedern hat gestern ein Thema forciert, mit dem er bei der Politik offene Türen einrennt.

Denn die CDU/CSU/SPD-Bundesregierung hat mit dem Präventionsgesetz die Grundlage dafür geschaffen, dass Senioren künftig engmaschiger betreut werden können. „Wir haben hier im Saarland gute Bedingungen für die Modellregion für präventive Hausbesuche“, sagte gestern VdK-Saarland-Chef Armin Lang vor Journalisten in Saarbrücken. Im Saarland gebe es viele chronisch Kranke, viele früh Pflegebedürftige. Zudem zähle das Saarland zu den fünf Bundesländern mit der geringsten Lebenserwartung, erklärte Lang, der SPD-Landtagsabgeordneter und Manager des Ersatzkassenverbandes VdEK im Saarland war. Jetzt führt Lang neben dem VdK-Ehrenamt noch ein Gesundheitsberatungsunternehmen.

Ab Januar 2019 soll allen 80-Jährigen im Saarland zu ihrem Geburtstag mit den Glückwünschen des Bürgermeisters der Besuch eines Beraters aus dem Pflegebereich angekündigt werden. Das Beispiel der skandinavischen Länder habe gezeigt, dass solche vorbeugenden Hausbesuche bei den Senioren dazu führten, Krankheiten und soziale Probleme wie Verein­samung früher zu erkennen und ihnen früher helfen zu können. „Die Krankenkassen werden die präventiven Hausbesuche zum Großteil finanzieren müssen“, sagte Lang. Dabei müssten die Kassen ein hohes Interesse an dem Thema haben. da die größten Kostenverursacher die chronisch Kranken seien. Aber auch die Kommunen und Landkreise seien an sozialer Prävention interessiert. Denn je länger die Senioren im eigenen Haushalt leben könnten, desto weniger seien sie auf Heimplätze angewiesen, die zu einem nicht geringen Teil aus den Sozialkassen der Landkreise finanziert würden.

Deshalb will der VdK Saarland, dass das Saarland bei den präventiven Hausbesuchen in Deutschland zur Modellregion wird. Darum impfte der VdK gestern im Saarbrücker Ärztehaus etwa 80 Experten von Kassen, Sozialhilfeträgern und Landesregierung, sich für die Modellregion stark zu machen.

„Wir müssen im Saarland nur den bestehenden Landesrahmenvertrag entsprechend um  die präventiven Hausbesuche erweitern“, sagte Lang und zeigte damit einen Weg zur schnellen Einführung der vorbeugenden Hausbesuche bei den über 80-Jährigen auf, von denen etwa 68.000 im Saarland leben.

Übernehmen sollen das Management nach VdK-Meinung die bestehenden Pflegestützpunkte in den Kommunen. Magdalena Baspinar-Görlinger (Pflegestützpunkt Saarpfalz-Kreis) sagte, dass derzeit 32 Berater landesweit an  sechs Pflegestützpunkten tätig seien. „Wir brauchen etwa zehn Berater für die präventiven Hausbesuche“, erklärte VdK-Saar-Geschäftsführer Peter Springborn. Ein Präventionsberater soll demnach 6500 über 80-Jährige Senioren betreuen. „Das sollen professionelle Berater mit Pflegeausbildung oder Pflegestudium sein“, betonte Lang. Denn die Berater sollten „auf Augenhöhe“ mit den 80-Jährigen sprechen können. Damit diese sähen, dass sie ernst genommen werden.

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