Kirche Präses Rekowski kritisiert ungleiche Verteilung in Zeiten des Booms

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Angesichts der boomenden Wirtschaft fordert der evangelische Präses im Rheinland, Manfred Rekowski, mehr Anstrengungen, die Kluft zwischen Arm und Reich zu schließen. Die Arbeitslosenzahlen seien niedrig, die öffentlichen Kassen nähmen mehr ein als erwartet, dies spiegele aber die Lebensrealität vieler Menschen nicht wider, sagte Rekowski am Montag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr vor der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir).

Viele Menschen lebten nach wie vor von Hartz IV oder seien Aufstocker. Sie könnten nicht von dem Lohn ihrer Arbeit allein leben. „Ihre Zahl ist trotz der guten Konjunktur in den letzten Jahren kaum gesunken“, sagte der leitende Geistliche. Viele Löhne seien in den letzten Jahren gestiegen, aber nicht die niedrigen Löhne.

„Ein großer Prozentsatz der Kinder wächst in diesem reichen Land unter Hartz-IV-Bedingungen auf“, mahnte Rekowski. Sehr vielen Menschen stehe täglich ihre fragile soziale Lage vor Augen. „Dies ist die Situation nach fast einem Jahrzehnt ungebrochenen Wirtschaftswachstums“, kritisierte er. Das Auseinanderdriften der sozialen Milieus bereite ihm große Sorge. „Es ist deshalb eine drängende sozialpolitische Herausforderung, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu fördern“, forderte er.

Das Ekir-Gebiet reicht von Teilen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bis ins Saarland und nach Hessen. Das Kirchenparlament tagt bis Freitag.

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