Präfektin erlaubt Jagd von Vogesen-Wölfen in Frankreich

Epinal. Der bisher eher theoretische Streit um den Abschuss von Wölfen in den Vogesen ist in ein neues Stadium getreten. Denn jetzt hat die Präfektin des Vogesen-Départements, Marcelle Pierrot, "Schüsse zur Verteidigung" auf diesen Beutegreifer, der auch in Frankreich seit langen Jahren unter Schutz steht, freigegeben

 In der Region Vogesen soll bald wieder auf Wölfe geschossen werden. Foto:wildpark

In der Region Vogesen soll bald wieder auf Wölfe geschossen werden. Foto:wildpark

Epinal. Der bisher eher theoretische Streit um den Abschuss von Wölfen in den Vogesen ist in ein neues Stadium getreten. Denn jetzt hat die Präfektin des Vogesen-Départements, Marcelle Pierrot, "Schüsse zur Verteidigung" auf diesen Beutegreifer, der auch in Frankreich seit langen Jahren unter Schutz steht, freigegeben. Vor zwei Monaten hatte sich, wie bereits berichtet, der streitbare Bauer José Bové (59), der sich durch seinen Kampf gegen McDonalds und gegen den Anbau von Gen-Mais europaweit einen Namen machte, im Gegensatz zu seiner Partei der Grünen, für die Jagd auf Wölfe ausgesprochen, sofern diese in Schafherden wildern.Die Präfektin begründet ihre Genehmigung zum Schuss auf Wölfe mit der großen Zahl von Wolfsangriffen auf Schafe in diesem Jahr in ihrem Département. Bei 72 Attacken seien bereits 139 Schafe getötet worden, heißt es. Allerdings ist die Genehmigung bis zum 15. November befristet, und gilt nur für jene Grundstücke auf denen der Schafhalter Jean-Yves Poirot seine Herden weidet.

In den Vogesen, die sich von der Grenze zur Schweiz bis zum Pfälzer Wald erstrecken, wurden im vergangenen Winter aufgrund der Spuren im Schnee zumindest zwei Wölfe identifiziert. Inzwischen weiß man, dass es sich dabei um ein männliches und ein weibliches Tier handelt. Außerdem wurde ein weiterer Wolf Anfang Juli auf einem Foto festgehalten. In ganz Frankreich, wo die Rückkehr der Wölfe seit 1992 registriert wird, geht man von einer Population von derzeit bis zu 250 Exemplaren aus. Es zeichnet sich ab, dass sich der politische Streit um den Abschuss von Wölfen in Ostfrankreich verschärfen wird. Erstens hat der große Beutegreifer, der vermutlich über die Alpen und den Jura bis in die Vogesen vorgedrungen ist, in der Szene von Naturschützern und Ökologen eine Menge von Fürsprechern. Und zweitens gehört Frankreich zu den Unterzeichnern der Berner Konvention, die in der EU im Jahr 1982 in Kraft getreten ist. Darin ist der Wolf als streng zu schützende Art aufgeführt. Insofern ist die Genehmigung zum Abschuss ein rechtlich fragwürdiger Akt. gf

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