Post auf Irrwegen

Völklingen. Als Anton Linnenberger Anfang Dezember seinen Briefkasten öffnete, traute er seinen Augen nicht: So viel Post wie sonst selten hatte er bekommen. Er merkte schnell, dass die Brief aber nicht für ihn gedacht waren

 Wer wie auf dem Foto viel Post bekommt, freut sich. Anton Linnenberger bekam aber Briefe, die nicht für ihn bestimmt waren. Foto: Kai Remmers/dpa

Wer wie auf dem Foto viel Post bekommt, freut sich. Anton Linnenberger bekam aber Briefe, die nicht für ihn bestimmt waren. Foto: Kai Remmers/dpa

Völklingen. Als Anton Linnenberger Anfang Dezember seinen Briefkasten öffnete, traute er seinen Augen nicht: So viel Post wie sonst selten hatte er bekommen. Er merkte schnell, dass die Brief aber nicht für ihn gedacht waren. "Das war die Post für die gesamte Nachbarschaft", sagt er, rund ein halbes Dutzend Schreiben, adressiert an Bewohner in der Völklinger Moltkestraße - Linnenberger wohnt quasi in der Mitte von ihnen. Ein Versehen schloss er aus - die Adressen waren richtig geschrieben, die Hausnummern der Nachbar gut lesbar. "Schließlich habe ich die Post ausgetragen."Das tat er auch geduldig, als noch zwei weitere Male sämtliche Briefe der Nachbarschaft bei ihm landeten. Beim vierten Mal, im Januar, ging er zur Postfiliale am Völklinger Markt, um sich zu beschweren. Dort gaben ihm die Angestellten die Service-Hotlinenummer der Post AG. Linnenberger rief an und willigte ein, dass ein Mitarbeiter die Post bei ihm abholt. "Seitdem ist nichts passiert", sagt er. Eine Woche wartete er, die Briefe bleiben zunächst bei ihm liegen. "Dann habe ich mir erlaubt, sie in einen gelben Briefkasten der Post zu werfen", so Linnenberger.

Auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung in der zuständigen Abteilung bei der Deutschen Post AG in Frankfurt verspricht Pressesprecher Hans-Jürgen Thomeczek, der Sache nachzugehen: "Normalerweise darf sowas nicht passieren. Angenommen, die Zustellerin habe derart lapsig gehandelt, würde sie damit ihren Job aufs Spiel setzen."

Nach kurzer Recherche meldet er sich wieder: In der Zwischenzeit habe der Qualitätsmanager der Post Anton Linnenberger angerufen und die Sache geklärt. "Das muss wohl parallel zu unserem Gespräch gelaufen sein", so Thomeczek. Auch die Zustellerin habe sich bereits bei jemandem entschuldigt, der ihr auf der Straße nachgelaufen sei. Wahrscheinlich, so vermutet Thomeczek, war das aber wohl doch jemand anderes. Linnenberger selbst bleibt nämlich dabei, nie mit der Dame gesprochen zu haben.

Die Begründung der Post für die Vorfälle: Zum einen habe die Zustellerin den Bezirk erst kürzlich neu übernommen. Außerdem seien die Briefe vermutlich aneinander hängen geblieben. Das könne vor allem bei der Kälte im Winter schon mal passieren, so Thomeczek. "Es handelt sich bei ihr um eine Superzustellerin. Deswegen glauben wir ihr das auch." Allerdings sei es ärgerlich, dass zwischen Anruf bei der Hotline und der Reaktion der Post fast eine Woche vergangen wäre. "Das darf normalerweise nicht so lange dauern. Das werden wir noch monieren."

Dennoch rät Thomeczek jedem, dem Ähnliches passiert, sich an diese Hotlinenummer der Post unter Tel. (08 00) 1 88 84 44 zu wenden. Der Anruf ist kostenlos. Auch im Fall, man vermisse einen Brief. "In Marburg haben wir eine Sammelstelle, in der die gesamte unzustellbare Post landet." Hier gehen Mitarbeiter anhand von Kundenhinweisen auf die Suche. Zum Beispiel dürfen nur in der Marburger Sammelstelle Mitarbeiter den Datei-Inhalt von USB-Sticks öffnen und beispielsweise Fotos mit den Beschreibungen von suchenden Kunden vergleichen.

Anton Linnenberger in Völklingen ist nach dem Anruf des Qualitätsmanagers jedenfalls besänftigt. "Die Sache ist für mich damit erledigt."

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