"Pompös strahlend in den hohen Lagen"
Saarbrücken. Charlotte strahlt, ihre blauen Augen leuchten, sogar die Sonne scheint an diesem schönen Nachmittag im heimischen Garten. Silbern blinkt die Querflöte. Das passt, denn "strahlende hohe Töne" liebt sie ganz besonders, gerät ins Schwärmen über die Kompositionen, die sie im Landeswettbewerb "Jugend musiziert" spielen durfte
Saarbrücken. Charlotte strahlt, ihre blauen Augen leuchten, sogar die Sonne scheint an diesem schönen Nachmittag im heimischen Garten. Silbern blinkt die Querflöte. Das passt, denn "strahlende hohe Töne" liebt sie ganz besonders, gerät ins Schwärmen über die Kompositionen, die sie im Landeswettbewerb "Jugend musiziert" spielen durfte. Friedrich Kuhlaus (1786 - 1832) melodische C-Dur Sonate opus 83 für Querflöte und Klavier sei "pompös strahlend in den hohen Lagen".Wenn Lebensglück aufleuchten kann, ist sie in ihrem Element. Und so hatte Charlotte auch viel Freude daran, die schwarze Amsel, "Le merle noir" von Olivier Messiaen (1908-1992) lebendig werden zu lassen, das Kecke des Vogels zu interpretieren. "Aus klassischer Musik kann man so viel machen." Es reizt sie, mit ihrem Instrument Geschichten zu erzählen, Charaktere zu zeichnen. Sie hört auch gerne Popmusik, das was Charts und Radio so hergeben, die Flöte gehört für sie aber in die Welt der "ernsten" Musik. Zur Querflöte kam sie mit elf Jahren, da hatte sie schon fast fünf Jahre Klavier gespielt, wusste, dass sie musikalisch ist, entschied sich gegen Cello, und ließ sich von der Schwierigkeit beim Blasen über die Kante eines Metallrohrs einen schönen Ton zu erzeugen nicht entmutigen.
Unterricht hat Charlotte bei der jungen Flötistin Katharina Schröter, die ihr "kreativ und voller Ideen" immer wieder neue Wege zeigt, sich der Musik zu nähern. Zum Üben muss sie sich nicht zwingen, selbst wenn sie zunächst keine Lust hat, ist es ein Selbstläufer. Die 15-Jährige spielt weiterhin Klavier, dennoch bleibt Zeit für Leichtathletik dreimal die Woche, ab und zu Babysitten für die Taschengeldaufbesserung und Treffen mit Freunden.
Ach, und die Hausaufgaben, die Jugend-musiziert-Preisträger sind immer auch gute bis sehr gute Schüler, Charlotte macht da keine Ausnahme. Sie besucht die 10. Klasse des Rotenbühlgymnasiums, Biologie und Chemie liegen ihr, vielleicht möchte sie mal Zahnärztin werden. Jetzt freut sie sich auf den Bundeswettbewerb, mit genau dem Instrument, das sie so liebevoll in den Händen hält. Denn anders als die Pianisten, die sich bei Wettbewerben und Konzerten an fremde Flügel setzen müssen, kann Charlotte ihre Flöte mitnehmen und ist froh darüber - "weil ich immer meine in der Hand halte, immer weiß wie sie funktioniert, wie man den schönsten Ton rauskriegt." ask