Polizeichef: "Gut, dass endlich drüber geredet wird"

Saarlouis. Neben polizeilichem Eingreifen (SZ vom Donnerstag) koordiniert das Netz "Sicherheit-Ordnung-Sauberkeit" (SOS) weitere Maßnahmen, mit denen die Stadt Saarlouis den Alkoholmissbrauch Jugendlicher in der Altstadt und am Saaraltarm eindämmen will. SOS zog Bilanz des letzten halben Jahres

Saarlouis. Neben polizeilichem Eingreifen (SZ vom Donnerstag) koordiniert das Netz "Sicherheit-Ordnung-Sauberkeit" (SOS) weitere Maßnahmen, mit denen die Stadt Saarlouis den Alkoholmissbrauch Jugendlicher in der Altstadt und am Saaraltarm eindämmen will. SOS zog Bilanz des letzten halben Jahres. OB Roland Henz und Polizeichef Norbert Rupp werten es als Erfolg, dass darüber "nun endlich auch öffentlich diskutiert wird".Die Maßnahmen galten vor allem dem "Freitagabendevent". Da ist großer Auftrieb der ganz Jungen in der Altstadt. In diese Situation hinein verabreden sich gezielt bestimmte Grüppchen zum exzessiven Saufen. Spürbare Erfolge sahen die Vertreter von Stadt, Kreis und Polizei. Das Netzwerk hat zwei Generalrichtungen: Die Polizei zielt darauf, die Jugendlichen ab etwa zwölf Jahren vor sich und den Folgen ihres Alkoholkonsums zu schützen. Wer auffällig wurde, dessen Eltern lädt Martin Held vom Kreisjugendamt zum Gespräch ein. Er vermittelt Kontakte zu Suchtberatungsstellen.Auflagen und BußgelderDie andere Stoßrichtung: Wenn die Polizei handfeste Hinweise auf den Verkauf von Alkohol an Jugendliche hat, geht die Stadt energischer gegen die Wirte vor. Es gehe nur um wenige Kneipen, sagt Polizeichef Rupp. Eine Kneipe hat bereits strikte Auflagen bekommen, gerichtlich bestätigt, bei einer anderen ist dies offenbar auf dem Weg. Das ist Sache des Ordnungsamtes. Das Amt arbeitet mit einem privaten Sicherheitsdienst zusammen. Amtschef Richard Falk: "Das war sehr erfolgreich. So wurden in einem halben Jahr allein 39 Schlägereien verhindert oder unterbunden." 70 000 Euro standen dafür im Haushalt 2009, 140 000 sollen es dieses Jahr werden. Im Übrigen machte Falk ähnliche Erfahrungen wie die Polizei: Erfolg habe es, wenn Bußgelder verhängt werden können. "Das müsste auch bei Jugendlichen möglich sein." OB Henz will vermeiden, dass die Jugendlichen an sich aus der Altstadt vergrault werden. "Wir brauchen die jungen Leute. Wir freuen uns ja über sie." Gelegenheit zum exzessiven Saufen einer kleinen Gruppe (die oft nicht aus der Stadt, sondern aus dem Kreis herkomme) ergebe sich aus mehreren Faktoren: Die Kneipendichte in der Schulstadt Saarlouis sei attraktiv fürs "Sehen und Gesehen werden". Als problematisch gilt die Zeit von Freitag spät nachts bis Samstag früh. Einige Trupps Jugendlicher ziehen dann zwischen Altstadt und Saaraltarm hin und her. Jede Maßnahme von Polizei und Stadt birgt aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Szene bloß verlagert. Das Problem selbst, da sind sich die Netzwerker einig, sei ein gesellschaftliches und auf diese Weise nicht lösbar.

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