Polizei zum Anfassen

Homburg. Über mangelnden Zuspruch müssen sich die Polizeikommissare Martin Hartmann und Joachim Berger an diesem Morgen nicht beklagen. Mit ihrer "mobilen Polizeiwache" machen die beiden Beamten der Polizeibezirksinspektion Homburg Station auf dem Wochenmarkt in der Eisenbahnstraße

 Polizeikommissar Martin Hartmann nimmt sich viel Zeit, um sich die Sorgen und Nöte der Homburger Bürger anzuhören und für vieles eine Lösung zu finden. Foto: Thorsten Wolf

Polizeikommissar Martin Hartmann nimmt sich viel Zeit, um sich die Sorgen und Nöte der Homburger Bürger anzuhören und für vieles eine Lösung zu finden. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Über mangelnden Zuspruch müssen sich die Polizeikommissare Martin Hartmann und Joachim Berger an diesem Morgen nicht beklagen. Mit ihrer "mobilen Polizeiwache" machen die beiden Beamten der Polizeibezirksinspektion Homburg Station auf dem Wochenmarkt in der Eisenbahnstraße. Ein wuchtiger Polizei-Van im Hintergrund sorgt für die nötige und gewollte Aufmerksamkeit der Passanten; schnell sammeln sich die ersten "Kunden" am kleinen Stehtisch. Auf dem haben Hartmann und Berger Informationschriften zu Sicherheit und Prävention ausgelegt - im Vordergrund stehen an diesem Vormittag aber die konkreten Sorgen und Nöte der Homburger Bürger. "Wir beraten die Leute eingehend und geben ihnen wichtige Tipps. Dabei geht es vor allem um Einbruchsschutz und um Trickbetrügereien", verdeutlicht Hartmann die Themenschwerpunkte an diesem Morgen. "Gerade Letztere sind in der jüngeren Vergangenheit in der Homburger Innenstadt aufgetaucht und betreffen vor allem ältere Menschen als Opfer." Die mobile Polizeiwache ist das, was man in Fachkreisen als ein "niedrigschwelliges Angebot" bezeichnet. Martin Hartmann erläutert: "Es kommen vor allem Menschen auf uns zu, die den Weg in unsere eigentliche Polizeiwache vermeiden, weil es ihnen dort zu anonym ist. Uns hier kennen aber viele. Und so kommt es dann, dass die Leute hier ohne größere Hürden ihre Probleme schildern." Vor Ort treffen die Beamten, so wie Hartmann und Berger an diesem Morgen, dann, je nach geschildertem Problem, die Entscheidung, wer aus dem Bereich des Polizeidienstes oder anderer Institutionen helfen könnte. "Wir geben die entsprechenden Informationen auf Wunsch und bei Bedarf weiter." Die Homburger Polizei arbeitet dabei auch eng mit dem Ordnungsamt der Stadt Homburg und der Verwaltung des Saarpfalz-Kreises zusammen. "So versuchen wir eine Lösung herbeizuführen." Mindestens einmal in der Woche sind Beamte der Homburger Polizei mit ihrer mobilen Wache in der Innenstadt unterwegs, meist an den Markttagen. Aber auch die Homburger Stadtteile sind immer wieder Ziel der Beamten mit ihrem unmittelbaren Informations- und Kontaktangebot. Die Kommunikation läuft dabei aber nicht nur in eine Richtung, aus den Gesprächen mit den Menschen nehmen die Beamten auch immer wieder die Befindlichkeit der Bürger auf. Martin Hartmann: "Ich glaube, die Homburger haben das Gefühl, in ihrer Stadt sicher zu leben, sicherer als in anderen Städten." Dabei hatten zumindest Teile Homburgs früher einen durchweg schlechten Ruf, so auch Erbach, das Einzugsgebiet Martin Hartmanns als Kontaktpolizist. Doch da seien, so der Polizeikommissar, "die Straftaten deutlich zurückgegangen." So kämen, mit Blick auf die Zahlen in 2009, auf 100 Straftaten in Erbach 200 in Homburg. Für die Beamten der passende Schlüssel zur Prävention von Straftaten: Die Präsenz in der Stadt. "Das ist für uns sehr wichtig. Deswegen sind wir von der Kontaktpolizei ständig in der Stadt und in den Ortsteilen unterwegs." Diese Erreichbarkeit der Polizei sorge, da ist sich Hartmann sicher, für ein Sicherheitsgefühl in der Bürgerschaft. Nächste Termin der mobilen Wache ist am Donnerstag, 12. August, zehn Uhr, in Erbach, Parkplatz vor dem Aldi-Markt.Meinung

Eine gute Art der Bürgernähe

 Wie man sich vor Einbrüchen wirksam schützen kann, auch darüber informieren die Kontaktpolizisten. Foto: SZ

Wie man sich vor Einbrüchen wirksam schützen kann, auch darüber informieren die Kontaktpolizisten. Foto: SZ

Von SZ-Redakteurin Ulrike Stumm Wenn etwas eher Abstraktes ein Gesicht und einen Namen bekommt, dann wird vieles leichter. Das gilt oft im Leben - und auch oder gerade bei der Polizei. Menschen scheinen eine Urangst oder zumindest Hemmungen zu haben, mal eben auf die Wache zu gehen mit ihren Nöten. Da muss bei den meisten schon etwas wirklich Gravierendes passiert sein, um das mulmige Gefühl zu überwinden. Wenn einem aber vor dem Supermarkt oder an anderer Stelle gerade mal ein Polizist zuhört oder weiterhilft, den man zudem noch kennt, dann geht man dort eher einmal hin. Letztlich profitieren von der mobilen Wache nicht nur die Bürger, sondern auch die Polizei. Die erfährt hier bestimmt auch so manches, das ihr sonst entgehen würde. Und alles dient dem Ziel, Verbrechen zu verhindern, bevor sie passieren.

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