SEK-Einsatz Polizei stoppt Lkw-Fahrer mit Nagelgurt

Perl · Auf der A 8 bei Perl hat die Polizei gestern einen Lkw-Fahrer abgefangen. Der hatte gedroht, seine Ex-Freundin und sich selbst zu töten.

 Mit diesem Tank-Lastwagen wollte gestern ein 33-jähriger Kraftfahrer in das Haus seiner 35-jährigen Ex-Freundin rasen. Sondereinsatzkräfte der Polizei legten einen Nagelgurt hinter dem Parkplatz „Moseltal“ auf die A 8, die Luft wich aus den Reifen und der Lkw kam zum Stehen.

Mit diesem Tank-Lastwagen wollte gestern ein 33-jähriger Kraftfahrer in das Haus seiner 35-jährigen Ex-Freundin rasen. Sondereinsatzkräfte der Polizei legten einen Nagelgurt hinter dem Parkplatz „Moseltal“ auf die A 8, die Luft wich aus den Reifen und der Lkw kam zum Stehen.

Foto: BeckerBredel

Spezialkräfte der Polizei haben am gestrigen Donnerstag in den frühen Morgenstunden einen Lkw mit einem Nagelgurt gestoppt. Der Fahrer war auf der Autobahn A 8 in Richtung Saarbrücken unterwegs offenbar in der Absicht, seine ehemalige Lebensgefährtin zu töten. Ein weiterer, unbeteiligter Lkw wurde durch den Nagelgurt beschädigt. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Perl und Perl-Borg bis zum Mittag voll gesperrt, da die beiden Fahrzeuge nicht abgeschleppt werden konnten.

Der 33-jährige Fahrer aus dem Kreis Saarlouis habe bereits am Abend zuvor gegen 20.30 Uhr bei der Polizeiinspektion in Lebach angerufen und angekündigt, seine ehemalige Lebensgefährtin und sich selbst töten zu wollen. Seinen genauen Standort konnten die Beamten nicht sofort ermitteln. Der Mann selbst gab an, mit einem leeren Tanklaster aus Belgien kommend unterwegs zu sein. Er plane, den 40-Tonner in das Haus seiner in Saarbrücken lebenden Ex-Freundin zu steuern. Mit der 35-Jährigen habe die Polizei in Kontakt gestanden. „Für die Frau bestand keine Gefahr“, sagte Polizeisprecher Stephan Laßotta.

Was die Tat ausgelöst hatte, werde zurzeit noch ermittelt, sagte Falk Hasenberg vom Landespolizeipräsidium. Immer mal wieder habe telefonisch Kontakt zu dem Mann „im psychischen Ausnahmezustand“ bestanden. Dazu wurden speziell ausgebildete Kollegen gerufen, die im Gespräch versuchten, eine persönliche Bindung zu dem Mann aufzubauen, um Näheres über seine Motivation herauszufinden und ihn so zum Anhalten zu bewegen, so Hasenberg.

Erst kurz vor der Landesgrenze zu Deutschland konnten die Beamten mithilfe der Spedition, in der der Fahrer angestellt ist, seinen Aufenthaltsort in Luxemburg ermitteln. Es sei, so Hasenberg, den Kollegen letztendlich gelungen, den Mann zu überreden, den Parkplatz „Moseltal“ an der A 8 gegenüber der luxemburgischen Ortschaft Schengen anzusteuern. Noch bevor die Einsatzkräfte dort eintrafen, fuhr der 33-Jährige jedoch weiter Richtung Saarbrücken. Um die Amokfahrt gezielt zu stoppen, griffen die Spezialkräfte schließlich zum Nagelgurt. Ein solcher Einsatz sei äußerst selten.

Fährt ein Fahrzeug über die Nägel, verlieren die Reifen unmittelbar Luft und das Fahrzeug bremst sich automatisch aus, erläutert Hasenberg. Um kurz nach 5 Uhr am Donnerstagmorgen konnten die Spezialkräfte den Lkw so zum Stehen bringen. Der Fahrer wurde in Gewahrsam genommen. Ein zweiter, unbeteiligter Lkw fuhr ebenfalls über die Nägel. „Der war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagte Hasenberg. Beide Fahrzeuge konnten nicht abgeschleppt werden und mussten vor Ort repariert werden. Die Autobahn blieb dadurch bis zum Mittag gesperrt.

Ein rumänischer Lkw-Fahrer hatte im September vergangenen Jahres für Entsetzen im Saarland gesorgt, als er in Saarbrücken einen Radler überfahren und getötet hatte. Im Sommer dieses Jahres verurteilte das Landgericht den 26-jährigen Speditionsfahrer wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten.

Welche Straftatbestände auf den 33-jährigen Fahrer von gestern zukommen, sei noch in der Prüfung, sagte Hasenberg. Ob wie im Fall aus dem Jahr 2016 Alkohol oder Drogen im Spiel waren, konnte die Polizei nicht sagen. Zunächst wurde, so Sprecher Laßotta, ein sogenannter Unterbringungsbeschluss gegen den Mann erlassen. Er befindet sich jetzt in einer Klinik in Behandlung. Die Ermittlungen dauern weiterhin an.

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