Statement von Landespolizeipräsident Norbert Rupp Polizei gesteht im Fall Yeboah Fehler ein: „Ich entschuldige mich im Namen des Landespolizeipräsidiums“
Saarbrücken · Nach 31 Jahren ist im Fall Yeboah ein mutmaßlicher Täter festgenommen worden. Wie ebenfalls heute bekannt wurde, hat eine im Jahr 2020 eingesetzte Arbeitsgruppe Defizite in den Ermittlungen der saarländischen Polizei festgestellt. Die hat sich heute offiziell entschuldigt.
Nachdem die Bundesanwaltschaft am Montagmorgen in Saarlouis einen Tatverdächtigen im Fall Yeboah festgenommen hat, räumt die saarländische Polizei nun Fehler bei den Ermittlungen in dem Fall ein. Wie das Landespolizeipräsidium am Vormittag mitteilte, habe das eine im Jahr 2020 eingesetzte Arbeitsgruppe (AG) der Polizei, die AG „Causa“, festgestellt. „Diese wurde beauftragt, die Sachbearbeitung und das Berichtswesen vor rund 30 Jahren einer intensiven Prüfung zu unterziehen, um festzustellen, ob gegebenenfalls auch Versäumnisse der Polizei zur Nichtaufklärung der Tat beigetragen haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Arbeitsgruppe habe die saarländische Polizei in der damaligen Organisationsstruktur, zum Beispiel in der dezentralen Bearbeitung von Tötungsdelikten, in Teilen nicht richtig funktioniert. Demnach habe man „Defizite etwa bei der, Erhebung, Bewertung und Weitergabe von Informationen festgestellt“. Das Landespolizeipräsidium arbeitet diese Versäumnisse nach eigenen Angaben derzeit auf.
Landespolizeipräsident Norbert Rupp entschuldigt sich
Durch verschiedene Änderungen in der Struktur der Saar-Polizei seien bereits einige Schwachstellen behoben worden. So werden beispielsweise Tötungsdelikte im Landespolizeipräsidium zentral bearbeitet. Außerdem werden seit Dezember 2020 sogenannte „Cold Cases“ (unaufgeklärte Tötungsdelikte, Anm. der Redaktion) im Landespolizeipräsidium in enger Abstimmung mit der Generalstaatsanwaltschaft Saarbrücken von Dienststellen bearbeitet, die nicht mit der ursprünglichen Sachbearbeitung betraut waren.
„Ich bin erleichtert, dass diese schreckliche Tat, nach über 30 Jahren, endlich aufgeklärt scheint. Unsere Arbeit ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen. Die AG ‚Causa‘ setzt die interne Aufarbeitung fort und wird diese in Abhängigkeit zum laufenden Verfahren der Bundesanwaltschaft auch zum Abschluss bringen“, erklärte Landespolizeipräsident Norbert Rupp am Montag und ergänzte: „Ich entschuldige mich im Namen des Landespolizeipräsidiums dafür, dass offensichtlich auch Defizite in der damaligen Polizeiarbeit zur Einstellung der Ermittlungen geführt haben. So etwas darf sich nicht wiederholen, dazu haben wir, wie dargestellt, Qualitätsstandards eingeführt."