Polizei entschärft Bombe im Wohngebiet

Rodenhof. Die Frau mit dem Hund hat mit der Bombe gerechnet. Als die Baufirma mit den Ausheben der Fundamente für die neuen Balkone begonnen hat, habe sie schon gedacht: "Da liegt vielleicht wieder was." Hier oben auf dem Rodenhof sei ja damals viel abgeworfen worden, erklärt sie. Ihr Nachbar nickt

Rodenhof. Die Frau mit dem Hund hat mit der Bombe gerechnet. Als die Baufirma mit den Ausheben der Fundamente für die neuen Balkone begonnen hat, habe sie schon gedacht: "Da liegt vielleicht wieder was." Hier oben auf dem Rodenhof sei ja damals viel abgeworfen worden, erklärt sie. Ihr Nachbar nickt. Direkt gegenüber, als damals das Gemeindezentrum der Mormonen gebaut worden ist, sei auch eine Bombe gefunden wurden. Und natürlich weiter unten, am Bahnhof.Gestern gegen elf war es wieder soweit. Die Baufirma, die für die Wohnungsgesellschaft Saarland (Woge) in der Kalmanstraße Balkone an die Häuser Nummer 33 bis 35 und 37 bis 39 baut, hat einen Bombenfund gemeldet. Drei Stunden später hatten Dirk Otterbein und sein Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landeskriminalamts die 250 Kilogramm schwere amerikanische Bombe entschärft. Wobei das Entschärfen der Bombe selbst nur gut eine halbe Stunde gedauert hat.

Zunächst haben Feuerwehr und Polizei die Anwohner evakuieren müssen. "Üblicherweise muss ein Radius von etwa 300 Metern geräumt werden, während die Bombe entschärft wird", erklärte Josef Schun von der Berufsfeuerwehr. In der Kalmanstraße wurden gestern allerdings nur die unmittelbar angrenzenden Mehrfamilienhäuser geräumt und für die 85 dort gemeldeten Anwohner zwei Linienbusse bereitgestellt, in denen sie sich während des Einsatzes niederlassen konnten. Der Malteser Hilfsdienst musste aber nur drei der Anwohner unter anderem mit heißen Getränken versorgen. Die andern waren bei Nachbarn oder unterwegs.

Dass nicht wie üblich weiträumiger evakuiert wurde, habe daran gelegen, dass "durch die ,günstige' Anordnung der Gebäude ein weiter reichender Schutz gewährleistet werden konnte", erklärt Schun.

Mit der Bombe selbst habe er "schon etwas Mühe gehabt", sagte Dirk Otterbein nach der Entschärfung der einen Meter langen und 40 Zentimeter dicken Bombe. Wobei es sich zum Glück um einen Masseträgheits- und nicht um einen Säurezünder gehandelt hat. Eine Bombe mit Säurezünder könne "jeden Moment hochgehen", erklärt er. Ein Masseträgheitszünder brauche "etwas Energie". "Um zu explodieren, hätte die Bombe aus einer gewissen Höhe von der Baggerschaufel fallen müssen", erklärt er.

Dennoch habe sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst fürs Entschärfen vor Ort entschieden. Dirk Otterbein: "Wir machen nicht gerne aus einer liegenden Bombe eine rollende Bombe." Um kurz nach zwei konnte der Bagger seine Arbeit wieder aufnehmen. Zum Glück, wie die Frau mit dem Hund und ihr Nachbar finden. Denn die Woge investiert rund 1,1 Millionen Euro in ihre Häuser. Nicht nur für Balkone, sondern vor allem in eine Wärmedämmung, die den Energieverbrauch senken soll. Die Anwohner sind sich sicher: Die Bombe gestern wird nicht die letzte gewesen sein, die in ihrem Wohngebiet gefunden wird.

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