Politisches Dominospiel

Wenn mal ein Schneeball rollt, dann rollt er und wird zur riesigen Kugel. Das Bild hinkt, aber der Ball, den vier Bürgermeister in Form von Unterschriftenaktionen gegen Cattenom auf den Weg gebracht haben, hat inzwischen enorme Ausmaße angenommen. Im Lauf der Woche haben sich alle Kommunen angeschlossen und sammeln bei ihren Bürgern Unterschriften

Wenn mal ein Schneeball rollt, dann rollt er und wird zur riesigen Kugel. Das Bild hinkt, aber der Ball, den vier Bürgermeister in Form von Unterschriftenaktionen gegen Cattenom auf den Weg gebracht haben, hat inzwischen enorme Ausmaße angenommen. Im Lauf der Woche haben sich alle Kommunen angeschlossen und sammeln bei ihren Bürgern Unterschriften. Es gab und gibt Aktionen (etwa an diesem Sonntag eine Demo in Perl, sozusagen im Schatten der Atomanlage an der Obermosel), und allenthalben spielen nicht wenige Politiker ganz schön mit der Angst und der Verunsicherung der Bevölkerung.Natürlich kann man sagen: Wenn man nichts tut, wird sich auch nichts ändern. Daher sind die Aktionen wider Cattenom, die einem Domino-Effekt gleich den ganzen Kreis erfasst haben, nicht grundsätzlich sinnlos. Auch der Brief der Grünen aus dem Landkreis, den sich Frankreichs Präsident Sarkozy mit Sicherheit heute Morgen noch vor dem Frühstücksei öffnen lassen wird, hat vielleicht einen Hauch mehr als Symbolcharakter.

Politiker aller Couleur täten jedoch gut daran, wenn sie bei der Mobilisierung der Bürger gegen den französischen Atommeiler vor unserer Haustüre von Anfang an nicht Hoffnungen schüren würden nach dem Motto: Wenn wir alle unterschreiben, geht Cattenom schon vom Netz. Besser wären klare, nüchterne Worte nach dem Motto: Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Vor allem aber muss die Argumentation gegen Cattenom klar, ehrlich und ohne Halbwahrheiten oder Falschinformationen sein. Diese tragen zur Beunruhigung bei. Und am Ende wird man dem Überbringer falscher Informationen vorwerfen, er treibe nur ein politisches Spielchen. Doch dafür ist die atomare Gefahr und die Angst der Menschen das völlig falsche Feld.

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