Politische Späher lauern überall

Die Sommerferien sind vorüber. Während jedoch die allermeisten Schüler auf die mehr als 4300 Stunden freie Zeit am liebsten noch ein paar draufpacken würden, zählen einige der OB-Kandidaten und ihre Teams schon die Minuten, bis die Schule wieder anfängt

Die Sommerferien sind vorüber. Während jedoch die allermeisten Schüler auf die mehr als 4300 Stunden freie Zeit am liebsten noch ein paar draufpacken würden, zählen einige der OB-Kandidaten und ihre Teams schon die Minuten, bis die Schule wieder anfängt. Denn Politiker sehen in diesen Wochen gerne, dass das öffentliche Leben nach dem Ferienende wieder aufblüht und die Voraussetzung für die heiße Wahlkampfphase schafft. Dass die beginnen soll, zeigen vor allem die gezielten Hinweise auf vermeintliche Sündenfälle im Kandidatenlager, die sich seit einigen Tagen häufen.Einer dieser Tipps, die "die Zeitung doch interessieren müssten", betraf die Erich-Ferdinand-Bläse-Stiftung. Genauer die Immobilienkäufe durch dieses Ziehkind von OB Georg Jung. Eines der Häuser, die die Stiftung kaufte, gehörte vorher Jungs Verwandten. Anzunehmen, dass solch ein Geschmäckle in Wahlkampfzeiten kein gefundenes Fressen wäre, war für einen Politprofi reichlich naiv. Zumal das Gebäude offenbar längst gezielt "bewacht" wird. Noch keine halbe Stunde, nachdem die SZ am Donnerstag in der Kaiserstraße fotografierte, meldeten nämlich eifrige Späher bereits im St. Ingberter Rathaus, den SZ-Redakteur dort gesehen zu haben. Sicherheitshalber wurde auch ein Kommunalpolitiker, dem dieser dort per Zufall begegnet war, mit angeschwärzt.

Voll erfasst hat der OB-Wahlkampf inzwischen auch das Internet, wo's allmählich vor Selbstdarstellungen wimmelt. Auf die Seite www.sven-meier-waehlen.de folgte inzwischen www.georg-jung-waehlen.de. Doch auch die moderne Form der Wählermobilisierung kennt Tücken. So wird auf der Homepage von Hans Wagner (www.wagner-hans.de) ein Bild des Kandidaten mit den Geierfrauen kurzerhand umgedeutet. Statt beim Rathaussturm um ein Plakat mit einem närrischen Slogan sind die fröhlichen Damen jetzt um Wagners Wahlkampfmotto "Der Hans kann's" versammelt. Weil das ohne ihr Wissen passierte, sind die Geierfrauen wenig amüsiert. Wagner sollte auf das manipulierte Bild schnell verzichten. Sympathisanten muss man mit weniger närrischen Methoden finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort