Poesie auf Papier gewann den ersten Preis

Völklingen. "Ein Tag ohne malen, ist ein verlorener Tag für mich. Irgend etwas entsteht immer, und wenn es nur eine Idee im Kopf ist", erklärt Horst Reinsdorf. Beim Herbstsalon in Creutzwald überzeugte er die siebenköpfige Jury mit dem Aquarell "une feuille de papier - nur ein Stück Papier" und wurde dafür mit dem Preis der Stadt ausgezeichnet

 Horst Reinsdorf zeigt das Blatt, mit dem er in Creutzwald den ersten Platz belegte. Foto: Jenal

Horst Reinsdorf zeigt das Blatt, mit dem er in Creutzwald den ersten Platz belegte. Foto: Jenal

Völklingen. "Ein Tag ohne malen, ist ein verlorener Tag für mich. Irgend etwas entsteht immer, und wenn es nur eine Idee im Kopf ist", erklärt Horst Reinsdorf. Beim Herbstsalon in Creutzwald überzeugte er die siebenköpfige Jury mit dem Aquarell "une feuille de papier - nur ein Stück Papier" und wurde dafür mit dem Preis der Stadt ausgezeichnet.

Rund 160 Teilnehmer hatten mitgemacht. Doch die eher ausgefallene Technik - Reinsdorf arbeitete auf hauchdünnem Japanpapier, das er eingerissen und aufgezogen hat - gefiel am besten.

Ein Gedicht von Martina Merks-Krahforst hat Horst Reinsdorf zu dieser poetischen Komposition in dunklen Naturtönen inspiriert. Er deutete den Symbolgehalt in einer Figurengruppe an und setzte handschriftlich die erste Zeile in französischer Sprache darunter. Schon seit mehreren Jahren illustriert er Verse der Lyrikerin. Manchmal entwickeln sich daraus noch weitere Ideen. "Da mache ich dann nochmal was anderes daraus", sagt der Künstler. Reinsdorf erzählt, dass man beim Malen auf Japanpapier, das Ergebnis erst sieht, wenn das Bild ganz trocken ist. Fast "wie blind" habe er die Idee vom Kopf direkt auf`s Papier gesetzt.

Der 63-jährige Künstler aus Völklingen ist in vielen Techniken zu Hause. So gingen dem spartenübergreifenden Hauptpreis der Stadt Creutzwald bereits Auszeichnungen in den Abteilungen Zeichnung und Öl voraus. Die freie experimentelle Arbeit auf Japanpapier ist nur eine von vielen Techniken, die Horst Reinsdorf aus dem Effeff beherrscht und auch an Schüler weitergibt. In den Herbstferien wandelte er in Spanien mit einer Gruppe auf den Spuren Dalis. Da setzte man sich draussen hin, packte Bleistift, Skizzenblock und Farbkasten aus und legte direkt im Freien los. Sehr spontan sind auch die Aquarelle, die in Nordfriesland oder bei anderen Reisen enstehen. "Ich male immer gerade das, was mir Spaß macht", behauptet Reinsdorf. Und damit meint er nicht, dass er nach Lust und Laune malt, sondern, dass für ihn die Freude an der künstlerischen Arbeit wichtig ist und dass er je nach Thema, Ort, Umgebung, Malmaterial, Inspirationsquelle und so fort, ganz unterschiedlich vorgeht.

In seinem Atelier in Luisenthal verfügt er über einen riesigen Fundus an ganz unterschiedlichen Materialien. Papiere aller Arten stapeln in einem Schrank, Leinwände in allen erdenklichen Größen sind ebenso vorhanden wie die Utensilien für allerlei Drucktechniken. Farbstifte, Pinsel, Kreiden. So kann er dort, alles was ihm in den Sinn kommt, umsetzen. Vieles inspiriert ihn: "Man hört, liest, sieht etwas, und dann macht es klick."

Kunst bedeutet für Horst Reinsdorf nicht nur Freude und Lebensinhalt, sondern ganz einfach auch "Arbeit, weil man sich intensiv damit beschäftigen muss". Im Atelier findet man hunderte von Bildern, kleine und große. Wie in einem Kaufhaus, könne er zu seinen Kunden sagen, "wollen Sie einen Knopf oder einen ganzen Anzug" und dann ganz gezielt einen winzigen Druck für die Ecke im Flur oder ein großes Gemälde aussuchen. In einer Mappe stecken neue, schwungvolle Zeichnungen zu Don Quichotte mit Gaul und Mühle. Die erste von fünf historisch-heimatkundlichen-Tafeln für Geislautern steht auf einer Staffelei. Kleine Figuren aus Gips, Harz und Blattgold stehen auf Stelen.

Für den Tag des offenen Ateliers hat Reinsdorf die Gemälde der Serie "Räume" aufgehängt.

In dieser Ausstellung kann man den Künstler als Planer kennenlernen. Alles ist sehr genau durchdacht.

Auf einen Blick

Horst Reinsdorf öffnet am Sonntag, 21. November, von elf bis 18 Uhr sein Atelier in Luisenthal (Jahnstraße 2) für Besucher. Zu sehen sind das preisgekrönte Aquarell, die neue Bilderserie "Räume" und vieles mehr. Die Autorin Martina Merks-Krahforst, die Reinsdorf, zum preisgekrönten Aquarell inspirierte, trägt am 4. Dezember, 19 Uhr, Gedichte in deutscher und französischer Sprache vor. Weitere Termine für Atelierbesuche können unter Tel. (0 68 98) 2 10 90 vereinbart werden. hof

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