Deutsch-französische Beziehungen als Motor der EU Diplomat: Aachener Vertrag bringt Saarland Vorteil

Saarbrücken · Pascal Hector,  Gesandter an der deutschen Botschaft in Paris, hat betont, dass der Aachener Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland vom Januar 2019 sich besonders an die Saarländer richte. Der neue Vertrag habe eine große Bedeutung für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

„Er soll den Alltag der Menschen in den Grenzregionen erleichtern“, betonte Hector, der auch Honorar-Professor an der Saar-Uni ist, jetzt in seinem Einführungsvortrag bei einer Veranstaltung der Union Stiftung und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Saar in Saarbrücken.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion zu den deutsch-französischen Beziehungen im Hinblick auf den Aachener Vertrag äußerte sich neben dem aus Saarbrücken stammenden Hector auch der Staatssekretär im Saar-Justizministerium und Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten des Saarlandes, Roland Theis (CDU), positiv zu der Wirkung des Aachener Vertrags. Theis, der CDU-Kandidat  bei den Wahlen zum EU-Parlament  ist, sagte: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland.“ Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn bezeichnete Theis als „Vernunftehe“, in der „viel Leidenschaft“ stecke. Die beiden Staaten seien „immer noch frisch verliebt“.

Der Moderator der Podiumsdiskussion, der Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, Peter Stefan Herbst, wollte dann auch vom Diplomaten Hector wissen, wie es um die Vernunftehe stehe. Da drückte sich der Vertreter des deutschen Botschafters in Paris diplomatisch aus: „Der Vergleich zwischen Menschen und Staaten ist schwierig“, sagte Hector. Doch die deutsch-französischen Beziehungen seien gekennzeichnet durch den „unbedingten Willen, zu Lösungen zu kommen“, betonte der Volkswirt und Jurist, der am Europa-Institut der Saar-Uni lehrt. Fast leidenschaftlich sprach Hector von einem „idealen Paar“, dem die Umwandlung von Konflikten in Lösungen ein Anliegen sei.

Moderator Herbst versuchte, in die allgemeine deutsch-französische Harmonie-Stimmung, die zwischen beiden Podiumsteilnehmern spürbar war, etwas Kritik zu streuen. So sei der Aachener Vertrag vielfach als zu unkonkret kritisiert worden. Dies wies Theis jedoch vehement zurück. Es sei eine „Quadratur des Kreises“, von einem Vertrag, der auf zwei Generationen Laufzeit berechnet sei, bereits in der Woche nach der Unterzeichnung Ergebnisse zu fordern. Von Hector, der lobte, dass das Saarland seine Interessen gut im Aachener Vertragswerk verteidigt habe, kam dann doch noch leise Kritik. Es würde sich für das Saarland lohnen, stärker für seine Frankreich-Strategie in Paris zu werben. Denn: „Die Frankreich-Strategie ist a priori in Paris nicht sehr bekannt“, berichtete Hector von seinen Erfahrungen.

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