Plaudereien bei Blätterteig-Röllchen

Brefeld. "Es geht uns in erster Linie darum, Vorurteile abzubauen", betont Lokman Ciftci und ergänzt: "Deshalb haben wir die Moschee hier in Brefeld geöffnet." Ciftci ist Imam der türkischen Gemeinde Neunkirchen. Er macht bei der türkischen Gemeinde in Sulzbach Vertretung. Deren bisheriger Religionsbeauftragter, Ibrahim Akcaoglu, wurde am Donnerstag verabschiedet

 Köstlichkeiten aus der Türkei wurden den Gästen serviert. Foto: Maurer

Köstlichkeiten aus der Türkei wurden den Gästen serviert. Foto: Maurer

Brefeld. "Es geht uns in erster Linie darum, Vorurteile abzubauen", betont Lokman Ciftci und ergänzt: "Deshalb haben wir die Moschee hier in Brefeld geöffnet." Ciftci ist Imam der türkischen Gemeinde Neunkirchen. Er macht bei der türkischen Gemeinde in Sulzbach Vertretung. Deren bisheriger Religionsbeauftragter, Ibrahim Akcaoglu, wurde am Donnerstag verabschiedet. Seine vierjährige Tätigkeit in Sulzbach ist vorbei. Er ist wieder zurück in der Türkei. "Wer unser neuer Imam wird, steht bereits fest", sagt Hayati Cakar, der 2. Vorsitzende der türkischen Gemeinde. Allerdings fehle noch das Visum. Cakar: "Wir hoffen, dass er bis Mitte Oktober da ist."

Am Freitag hatte die türkische Gemeinde Sulzbach zum Tag der offenen Tür in die Moschee in Brefeld eingeladen. "Für uns sind Moscheen Gemeinschaftshäuser, in denen wir nicht nur beten", erklärt der Imam. In Brefeld, direkt am Waldrand, liegt das türkische Gemeindehaus. Es ist mit seiner Moschee der Mittelpunkt der türkischen Gemeinde Sulzbach. Es gibt Aufenthaltsräume, einen größeren sowie zwei kleinere Gebetsräume. Fünfmal am Tag bittet der Imam zu Gebeten. Sie dauern fünf bis zehn Minuten. Und dann gibt es noch das Freitagsgebet, es dauert eine halbe Stunde. Das Gebet begleitet den gläubigen Muslim durch den ganzen Tag; die fünf Gebetszeiten richten sich nach dem Sonnenstand. Das Morgengebet etwa wird gehalten zwischen Dämmerung und Sonnenaufgang.

Vor dem Betreten der Moschee werden die Besucher freundlich gebeten, die Schuhe auszuziehen. Die Muslime achten sehr darauf, dass der Gebetsraum sauber bleibt. Der Tag der offenen Tür sei wichtig, "um sich gegenseitig besser kennen zu lernen", betont Cakar. Denn: Je näher man sich kenne, desto einfacher sei das Zusammenleben. Das sehen auch die Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall und ihr Friedrichsthaler Kollege Rolf Schultheis so. Beide gehörten zu den zahlreichen Besuchern, die sich im Gemeindehaus umschauten. "Man sollte sich immer über andere Kulturen informieren", sagt Rolf Schultheis. Ismail Güler, der Vorsitzende des Ausländerbeirates der Stadt Sulzbach, ist Mitglied der türkischen Gemeinde. Er agiert als Übersetzer bei den Führungen durch Gemeindehaus und Moschee.

"Wie sieht es eigentlich aus mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau", will Karin Lawall wissen. Dazu erklärt der Imam: Außerhalb der Moschee seien Frauen gleichberechtigt, dürften zum Beispiel der gleichen Arbeit nachgehen. Es sei auch durchaus üblich, dass Frauen und Männer gemeinsam in einer Moschee beten. Dann aber seien die Männer vorne und die Frauen dahinter.

Wie immer, so bewirteten auch diesmal die Mitglieder der Gemeinde ihre Gäste mit türkischen Spezialitäten wie beispielsweise dünnen Blätterteig-Rollen gefüllt mit Käse. Und dazu gab es türkischen Tee. ll

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