Platz für Schilf und Rohkolben

Pachten · Seit November 2013 werden steile Bereiche am Ostufer des Dillinger Ökosees neu modelliert. Auf einer Länge von rund 500 Metern will der Nabu mit dieser Maßnahme eine größere Artenvielfalt erreichen.

 Am Ostufer des Ökosees bei Pachten modelliert der Nabu eine Flachwasserzone. Foto: J. Bodwing

Am Ostufer des Ökosees bei Pachten modelliert der Nabu eine Flachwasserzone. Foto: J. Bodwing

Foto: J. Bodwing

Das Wasser spritzt auf im Ökosee bei Pachten. Ein Bagger lässt etliche Kubikmeter Sand und Gestrüpp fallen, dreht sich um 180 Grad zum Ufer zurück und gräbt dort die nächste Schräge hinein. Mit der Neugestaltung des Ökosees schafft der Nabu Bedingungen für eine größere Artenvielfalt, erläuterte Ulrich Leyhe, Vorsitzender des Nabu Saarlouis. In den 80er Jahren entstand der Ökosee bei der Kanalisierung der Saar. Der Fluss rückte um fast 200 Meter nach Westen. Am Ortsrand von Pachten blieb der alte Lauf zurück, grob 1000 Meter lang und 150 Meter breit.

Der See gehört dem Wasser- und Schifffahrtsamt und ist Ziel für Naherholung und sportliche Aktivitäten. Er schützt zudem Pachten vor Hochwasser. Denn seine Oberfläche wird etwa 45 Zentimeter unter der Saar gehalten. Dafür sorgt eine Rohrleitung zur Rehlinger Schleuse.

Seit 2004 ist der Ökosee auch EU-Vogelschutzgebiet. Ökologisch nicht besonders wertvoll, urteilte der Nabu Saarlouis/Dillingen über schroffe Ufer und Brombeergestrüpp. Und machte sich an die Aufwertung des rund 18 Hektar großen Gewässers. Realisiert wurde dies mit Eigenleistung und Nabu-Geldern sowie Fördermitteln.

"Einzigartig im Land"

"In dieser Art ist das im Saarland einzigartig", sagte Leyhe zum Ergebnis jahrelanger Aktivitäten. Dazu zählte 2006 die Abtragung der Insel im Ökosee bis auf Höhe der Wasserfläche, um ein von Menschen ungestörtes Refugium für Wasservögel und Pflanzen zu erhalten. 2008 entstand ein Beobachtungshügel, 2009 fanden Gestaltungen des Südwestufers statt, Anfang 2012 am Nordufer.

Derzeit wird das Ostufer zwischen Beobachtungshügel und Pumpwerk zu einer ausgeklügelten Flachwasserstruktur. Dafür werden etwa 15 000 Kubikmeter verschoben. Auf etwa 500 Metern Länge entstehen schräge Uferbereiche und Steilwände für Eisvögel. Im Wasser geht es weiter mit einer tiefen Rinne, als Schutz vor Tieren und Menschen. Dem folgt ein breiter flacher Bereich, durchsetzt von kleinen Inseln mit abgeholzten Bäumen. "In zwei bis drei Jahren wachsen dort Schilf und Rohkolben", erwartet Leyhe. Kinderstube und Schutzraum für Fische, Frösche, Lurche, Insekten, Wasserpflanzen.

In der ersten Hälfte 2014 ist ein etwa vier Meter hoher Beobachtungsturm im Nordwesten des Sees geplant. Mit freiem Blick auf das neu gestaltete Ufer. Etwa vier Wochen sollten die Arbeiten ursprünglich dauern. Aber Funde von Steinobjekten in rund vier Metern Tiefe riefen im Dezember das Landesdenkmalamt auf den Plan.

> Bericht folgt.

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