Platz für den Grün-Abfall des ganzen Saarlands

Völklingen. Auf gut 50 000 Tonnen schätzt der Entsorgungsverband Saar (EVS) das gegenwärtige Biomüll-Aufkommen im Saarland

Völklingen. Auf gut 50 000 Tonnen schätzt der Entsorgungsverband Saar (EVS) das gegenwärtige Biomüll-Aufkommen im Saarland. Wenn es wie geplant läuft, könnten diese ganzen Massen in absehbarer Zeit auf dem früheren Kokereigelände in Fürstenhausen verarbeitet werden - in einer Großanlage, die die Stadtwerke-Tochter Biogasanlage Völklingen GmbH auf dem früheren Kokereigelände in Fürstenhausen direkt neben der Meeresfischzucht bauen will. Die Pläne sind im Völklinger Rathaus offengelegt worden. Jetzt steht als nächster Schritt im Genehmigungsverfahren beim Saar-Umweltministerium ein Erörterungstermin am 26. November bevor.

Nach den eingereichten Unterlagen soll die Anlage im Prinzip folgendermaßen arbeiten: Lastwagen bringen über die Kokereistraße Bioabfall und Grüngut in eine geschlossene Anlieferungshalle. Dieser schließt sich die Maschinenhalle an, in der verschiedene Aggregate zur Aufbereitung der Abfälle untergebracht sind. Das so entstandene Substrat kommt in Bio-Reaktoren, so genannte Fermenter, und wird dort unter Luftabschluss abgebaut. Dabei entsteht Biogas, das zunächst zwischengespeichert und dann in drei angeschlossenen Blockheizkraftwerken verwertet wird. Für Problemfälle im Ablauf sind zwei Hochtemperatur-Notfackeln vorgesehen.

Kompostierung in der Halle

In den Fermentern bleibt ein Gärrest übrig. Der wird entwässert und dann der Kompostierung in einer geschlossenen Halle zugeführt. Nach dem Reifen kommt der Kompost in ein überdachtes Freilager, wo er abgeholt werden kann. Das Presswasser wird in zwei Behältern gespeichert. Es kann in der Landwirtschaft als Dünger dienen.

In Aufbau und Funktionsweise entspricht die Planung im Wesentlichen einer Großanlage bei Passau, die Völklinger Bürger, Verwaltungsfachleute und Politiker bereits bei Informationsfahrten der Stadtwerke kennen lernten. Ein augenfälliger Unterschied: die Fermenter sind nicht in Kastenform ausgebildet, sondern werden als rund 30 Meter hohe Rundtürme gebaut. Zum Vergleich: der neue Saarstahl-Gasometer ragt über 80 Meter in die Höhe.

Altöl wird nicht genutzt

Gerade erst machte ein Großbrand in einer Biodiesel-Anlage bei Gersheim Schlagzeilen. Diese arbeitet mit Speisefetten, Frittierfetten und anderen Altölen. Das ist in der geplanten Fürstenhausener Anlage nicht vorgesehen. Dennoch musste die Völklinger Biogasanlage GmbH fürs Genehmigungsverfahren auch ein Brand- und Explosionsschutzkonzept vorlegen.

Die Baukosten für die Anlage werden von den Stadtwerken derzeit auf 16 bis 20 Millionen Euro, die Zahl der neu entstehenden Arbeitsplätze auf zehn bis 15 geschätzt. Doch bevor es zum Bau der Anlage kommt, müssen sich die Völklinger zunächst in einer Ausschreibung des EVS durchsetzen. Und das Material zur Erzeugung von Biogas ist mittlerweile sehr begehrt.

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