Plädoyer für einen starken Staat

St. Wendel. Die Aufgabe von Politik und Staat ist es, den "schwachen Menschen" in unserer Gesellschaft ihre Würde zu geben. Das hat Innenminister Toscani (CDU) bei seiner Neujahrspredigt in der evangelischen Stadtkirche St. Wendel gefordert

 Innenminister Stephan Toscani predigte in der evangelischen Stadtkirche. Foto: Faber

Innenminister Stephan Toscani predigte in der evangelischen Stadtkirche. Foto: Faber

St. Wendel. Die Aufgabe von Politik und Staat ist es, den "schwachen Menschen" in unserer Gesellschaft ihre Würde zu geben. Das hat Innenminister Toscani (CDU) bei seiner Neujahrspredigt in der evangelischen Stadtkirche St. Wendel gefordert. "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig": Diese Jahreslosung (zweiter Korintherbrief 12,9) nahm Toscani bei seiner Neujahrspredigt zum Anlass, die Frage aufzuwerfen, wie der Staat schutzbedürftige Menschen schützen kann. Dies sei die Kernaufgabe des Staates. So gehe es darum, Menschen mit Migrationshintergrund vor Rechtsextremismus zu schützen. Deren abscheuliche Verbrechen hätte er vor einem Jahr nicht für möglich gehalten. "Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit", meinte Toscani. In seinen Augen sei ein "starker Staat" notwendig, und zwar ein starker Rechtsstaat, forderte der Minister. "Wir alle sind aber auch aufgefordert gegen rechtsextremistische Gewalt aufzustehen und ihr entgegen zu treten", appellierte Toscani. Gerade für "schwache Menschen" sei in dem Weltbild der Rechtsextremisten kein Platz. "Den 'Schwachen' zu helfen ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft", so der Innenminister. Zum Schutz der "Schwachen" sei zudem ein Staat in Gestalt eines aktivierenden Sozialstaates nötig, der Absicherung gibt. Denn Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern würden mehr und mehr Gefahr laufen, sozial und kulturell benachteiligt, gar ausgegrenzt zu werden. "Es kann ein Teufelskreis entstehen. Kein Schulabschluss, keine Lehre, kein Arbeitsplatz", so Toscani. Im Saarland seien schon viele Gegenmaßnahmen ergriffen worden. "In den letzten Jahren konnte die Zahl der Kinder ohne Schulabschluss reduziert werden", teilte der 44-Jährige mit. Er plädierte unter anderem dafür, die Leseförderung auszubauen. Toscanis Ausführungen waren von einem Grundoptimismus geprägt, wonach es möglich ist, den Staat ständig zu verbessern. "Die Jahreslosung soll uns dazu alle ermuntern. Denn wir wissen auch, dass wir niemals einen perfekten Staat haben werden", stellte Toscani fest. Die Neujahrspredigt war für ihn zudem eine ehrenvolle, wie reizvolle Angelegenheit. "Mit der Jahreslosung geht es um darum den theologischen Gedanken, mit dem was für den Staat und die Politik von Bedeutung ist, zu verbinden", sagte Toscani.Superintendent Gerhard Koepke, der mit Pfarrer Markus Karsch die Abendandacht zelebrierte, ergänzte: "Sie tun das, was ihnen sonst fremd ist, zu predigen". Unter der Leitung von Kreiskantor Roland Lißmann sang die Kantorei des Kirchenkreises Obere Nahe. Solistinnen: Andrea Sihler und Cornelia Möckel. Violine: Martha Henkemeier, Orgel: Thomas Layes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort