Pizza-Botin rettet die Silbersands vor dem RuinSpielfreude steckte das Publikum an

Primstal. Das Bühnenbild im Pfarrsaal stellt einen Salon in einer pompösen Villa dar. Doch der äußere Schein trügt gewaltig. Octavia Silbersand (Judith Kurz), die eingebildete Dame des Hauses, ist arm wie eine Kirchenmaus. Nach dem Ableben ihres Ehegatten Lucien ist kein Cent mehr vorhanden, jedoch hat sich ein riesiger Schuldenberg aufgetürmt. "Das waren noch Zeiten

 Edith Hoffmann (links) und Judith Kurz brillierten auf der Bühne. Foto: B & K

Edith Hoffmann (links) und Judith Kurz brillierten auf der Bühne. Foto: B & K

Primstal. Das Bühnenbild im Pfarrsaal stellt einen Salon in einer pompösen Villa dar. Doch der äußere Schein trügt gewaltig. Octavia Silbersand (Judith Kurz), die eingebildete Dame des Hauses, ist arm wie eine Kirchenmaus. Nach dem Ableben ihres Ehegatten Lucien ist kein Cent mehr vorhanden, jedoch hat sich ein riesiger Schuldenberg aufgetürmt. "Das waren noch Zeiten. Kaviar, Champagner und Galas. Und das ist nun alles verschwunden", klagt sie schmollend. Gerichtsvollzieherin Wagenknecht (Katharina Brücher, in ihrer ersten größeren Rolle) kennt keine Gnade und klebt ihre Pfandsiegel auf Hab und Gut. Sogar ein Besucher wird von der übermotivierten Beamtin als Armleuchter beschlagnahmt. "Ein kleiner Regiegag am Rande", informiert Regisseur Wolfgang Hargarter schmunzelnd.Tochter Valerie (Anne Kläs) lässt das alles kalt. "Du hast in deinem Leben doch nie einen Handschlag getan. Und Papa auch nicht", wirft sie ihrer dekadenten Mutter vor. Das Chaos beginnt, als Onkel Ted Silbersand (Wolfgang Hargarter), ein obdachloser Schmarotzer, einen reichen Heiratskandidaten für Valerie an der Angel hat. "Ein Baron, der auf der Suche nach einer neuen Frau ist", preist Silbersand den Baron Louis Stinckens von Lennep (Benjamin Barth) an. Die Lösung für Octavias Finanzprobleme scheint in Sicht. Mit einer dicken Portion an Wortwitz und Situationskomik spielen sich die Darsteller durch die Wohnzimmer-Szene. Besonders die Nachwuchsakteure aus der Jugendgruppe drücken dem Bühnenstück einen frechen und erfrischenden Stempel auf.

Neben Anne Kläs überzeugen Isabelle Kasper als träge Haushälterin und Carolin Backes in der Rolle der Pizza-Botin Maike Eichinger. "Sie bringen unheimlich viel Spielfreude mit", weiß Hargarter. Und diese Spielfreude überträgt sich schnell auf das Publikum. Der viel zitierte Funke ist längst übergesprungen, als sich herausstellt, dass der Baron nicht mehr als ein Lump aus der Oberschicht ist. Obendrein ist er ein notorischer Pleitegeier. Bleibt die Rettung somit aus? Nein. Die gleichgeschlechtliche Liebe von Valerie zur überraschend vermögenden Pizza-Botin Maike löst alle Probleme. Ein Outing mit Folgen. Octavias Lachkrampf gipfelt in einem hysterischen Anfall. "Das Stück ist erst ein Jahr alt", erzählt Hargarter. Seit Mitte März habe sich die Truppe zum intensiven Üben getroffen. Die Belohnung dafür erhielten sie, als sich der Vorhang schloss. Im Pfarrsaal stehen die Besucher auf und bedanken sich für die gelungene Vorstellung mit tosendem Applaus.

Auf einen Blick

Der Schwank "Geld sucht Geld" in drei Akten ist von Mart Moors. Die Darsteller: Octavia Silbersand (Judith Kurz), Valerie Silbersand (Anne Kläs), Ted Silbersand (Wolfgang Hargarter), Fine Bremers (Isabelle Kasper), Baron Louis Stinckens von Lennep (Benjamin Barth), Maike Eichinger (Carolin Backes), Gerichtsvollzieherin Wagenknecht (Katharina Brücher), Carmen Du Monde (Edith Hoffmann). Regie (Wolfgang Hargarter), Regieassistenz (Nina Backes), Dekorationsbau (Thomas Hoffmann), Maske (Karin Schwarz, Maike Schwarz und Stephanie Backes), Ton (Herbert Schöben), Licht (Markus Kurz und Alisha Kurz), Souffleuse (Beate Backes). frf

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