Pilze mit Sorgfalt genießen

Körprich · Herbstzeit ist Saison für Pilzsammler. Wie die Vergiftungsfälle der vergangenen Wochen zeigen, sind Pilze mit Sorgfalt zu genießen. Die SZ informierte sich bei Pilz-Fachmann Winfried Schmidt über seine Arbeit.

 Sachverständiger Winfried Schmitt (rechts im Bild) identifiziert die Pilze im Korb von Sammler Jürgen Walter. Foto: Fred Kiefer

Sachverständiger Winfried Schmitt (rechts im Bild) identifiziert die Pilze im Korb von Sammler Jürgen Walter. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Sie zählen nicht zu den Pflanzen und auch nicht zu den Tieren, sondern bilden eine eigene Spezies - Pilze. Im Saarland wachsen 2500 bekannte Arten, darunter 15 stark giftige, wie zum Beispiel der grüne Knollenblätterpilz. In diesem Jahr sprießen wegen der feuchten Witterung Anfang September besonders viele Pilze aus dem Waldboden - wohlschmeckende wie Steinpilze und weitere Röhrlingsarten sowie ungenießbare und giftige. Bereits der Genuss von einem grünen Knollenblätterpilz kann wegen seines hohen Giftgehaltes zu schweren Leberschäden und sogar zum Tode führen.

Die zuletzt im Saarland bekannt gewordenen zehn schweren Vergiftungsfälle sprechen eine deutliche Sprache. Wegen der großen Population sind derzeit die Pilzexperten, wie zum Beispiel Winfried Schmitt aus Körprich, gefragte Personen. Der Pilz-Sachverständige der deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde) wird von Krankenhäusern bei Fällen von Vergiftungen zurate gezogen. Sein Wissen erlangte der frühere Lehrer an der Pilzlehrschule in Hornberg im Schwarzwald. Schon in seiner Jugendzeit hatte er Pilze gesammelt, dabei aber festgestellt, dass sein Wissen aus Büchern nicht ausreichte, um den Geheimnissen der geheimnisvollen Geschöpfe auf die Spur zu kommen - daher der Lehrgang und die Mitgliedschaft in der Pilz-Arbeitsgemeinschaft "Hochwälder Kahlköpfe" in Weiskirchen-Thailen.

Im Arbeitsraum von Schmidt in seinem Wohnhaus in Körprich deuten zahlreiche Fotos auf seine Leidenschaft hin. Eine große Lupe und ein Mikroskop zeugen zudem von der fast schon wissenschaftlichen Arbeit, die der naturverbundene Mann leistet. Er zeigt ein verwelktes Eichenblatt und erklärt: "Die winzigen Kügelchen, die Sie auf dem Blatt sehen, sind Pilze mit dem Namen Eichenblatt-Schwindlinge. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt heute darin, die Bedeutung der Pilze für den Wald zu erforschen. Dafür bin ich das ganze Jahr über im Wald unterwegs."

Schmitt leistet unter anderem auch einen Beitrag zur Erfassung der Arten im Saarland. Pilzsammlern gibt er den Ratschlag, nur eindeutig erkennbare Pilze zu sammeln, wie etwa den wohlschmeckenden Steinpilz. "In unserer Region könnte diese Art allenfalls nur mit dem giftigen Satanspilz verwechselt werden, der jedoch leicht an seiner Rotfärbung des knollenartigen Stils zu erkennen ist".

Und er fügt noch an: "Leichtsinn beim Pilzesammeln kann böse Folgen haben, ich rate daher, auch mit dem Pilzbuch in der Hand durchs Unterholz zu streifen."

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