Pikrin-Alarm hielt über mehrere Stunden 50 Einsatzkräfte in Atem

Sulzbach. An eines kann sich Richard Plein (46), der Sprecher der Sulzbacher Feuerwehr (Foto: Peter Diersch), noch gut erinnern: an den Pikrin-Alarm in der Innenstadt. Es war der 20. August letzten Jahres, als drei Apotheken befreit werden mussten von der Chemikalie, die in trockenem Zustand hochexplosiv ist. Also wurde die City zwei Stunden lang gesperrt. Alle Räder standen still

 Kurz vor der Sprengung von Pikrinbeständen einer Apotheke in der Sulzbachtalstraße gingen die Wehrleute in Deckung. Foto: SZ

Kurz vor der Sprengung von Pikrinbeständen einer Apotheke in der Sulzbachtalstraße gingen die Wehrleute in Deckung. Foto: SZ

Sulzbach. An eines kann sich Richard Plein (46), der Sprecher der Sulzbacher Feuerwehr (Foto: Peter Diersch), noch gut erinnern: an den Pikrin-Alarm in der Innenstadt. Es war der 20. August letzten Jahres, als drei Apotheken befreit werden mussten von der Chemikalie, die in trockenem Zustand hochexplosiv ist. Also wurde die City zwei Stunden lang gesperrt. Alle Räder standen still. Es ging nichts mehr. Außer für die rund 50 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr. Sie mussten sich um die brenzligen Sprengungen kümmern. Dieses Ereignis und noch viel mehr beinhaltet die Statistik der Sulzbacher Feuerwehr fürs abgelaufene Jahr 2008. Darin verzeichnet sind auch 35 Brände mit insgesamt 1226 Einsatzstunden sowie 40 Hilfeleistungen mit genau 931 Einsatzstunden. Macht zusammen 75 Einsätze und damit 15 weniger als noch 2007. Was aber rein gar nichts zu sagen hat, eine Tendenz kann hieraus nicht abgeleitet werden, sagt Plein.

170 Wehrleute gibt's in der Stadt Sulzbach insgesamt, überdies 28 Männer und Frauen, die den Spielmannszug bilden. "Auf ihn sind wir stolz", sagt der Sprecher der Wehr, weil der Zug bei der Bevölkerung positiv wahrgenommen werde und somit ein gutes Stück Werbung sei für die Arbeit der Brandbekämpfer. Bei den Aktiven dabei sind mittlerweile 23 Frauen. 21 Kleinbrände, vier mittelschwere Brände und vier Mal Löschhilfe in Nachbarkommunen, etwa bei dem großen Feuer in der Kirche St. Josef in St. Ingbert, verzeichnet die Statistik obendrein.

Insgesamt zehn Personen konnten gerettet werden - drei bei Bränden und sieben unter der Rubrik Hilfeleistungen. Zu ihnen zählt der Einsatz bei Verkehrsunfällen und anderen Unglücken. So unterstützen die Wehrleute die Rettungsdienste dadurch, dass sie beispielsweise eine dringend benötigte Drehleiter herbeischaffen, oder indem sie Türen öffnen, um eine hilflose Person aus misslicher Lage zu befreien.

Ein Blick auf die statistische Entwicklung hinsichtlich der Personalstärke zeigt in Sulzbach auch, dass bei der Jugendfeuerwehr die Zahl der Mitglieder gesunken ist - von 53 im Jahr 2007 auf 39 im Jahr 2008. Richard Plein erinnert in diesem Zusammenhang an die Schwierigkeiten, die sich auch in anderen Kommunen in dieser Frage auftun (SZ vom 19. März: "Feuerwehren setzen auf Migranten"). Andererseits, so meint er, könne man aus den Zahlen auch nicht herleiten, dass die Wehr für junge Leute an Attraktivität eingebüßt habe. Schließlich habe man dem Nachwuchs doch einiges zu bieten.

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