Pflaster mit Pumpe: Neue Technik soll Diabetikern helfen

Saarbrücken. Egal, ob wir Sahnetorte essen oder eine Leberkäs-Semmel. Nach einer Mahlzeit schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Es öffnet die Körperzellen für den Zucker, der vom Darm ins Blut übergeht. Bei Menschen mit Diabetes vom Typ 1 bildet die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin. Diabetiker müssen es spritzen

Saarbrücken. Egal, ob wir Sahnetorte essen oder eine Leberkäs-Semmel. Nach einer Mahlzeit schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Es öffnet die Körperzellen für den Zucker, der vom Darm ins Blut übergeht. Bei Menschen mit Diabetes vom Typ 1 bildet die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin. Diabetiker müssen es spritzen. Das geht auch automatisch mit einer Insulinpumpe, die das Zuckerhormon injiziert.Die ersten tragbaren Geräte in den siebziger Jahren waren so groß wie ein Rucksack. Heute haben sie Handygröße und können am Gürtel getragen werden. Seit Kurzem gibt es ein handtellergroßes Pflaster des Unternehmens Ypsomed zum Aufkleben, in dem sich eine Minipumpe verbirgt. Beladen mit Insulin für drei Tage wiegt es 34 Gramm. Das Pflaster enthält eine Steuereinheit, die drahtlos mit der Pumpe kommuniziert. Allerdings müssen die Patienten die Blutzuckerwerte selbst messen und in den Minicomputer eingeben. Die Pumpe deckt automatisch nur die Basalrate ab, der Fachausdruck steht für den "Leerlauf" des Stoffwechsels. Zu Mahlzeiten müssen die Patienten zusätzliche Insulingaben eingeben und bei körperlicher Betätigung die Insulinrate senken.

Die Minipumpe überzeugt jedoch nicht alle Patienten. Denise Klaasen aus Bad Tölz ist Krankenschwester und Diabetes-Assistentin. Als Typ-1-Diabetikerin hat die 25-jährige große Erfahrung mit Insulinpumpen. Seit vier Jahren trägt sie selbst eine. "Ich fand es gut, dass die Nadel automatisch einsticht, und auch die Tatsache, dass ich nicht verkabelt war, war sehr angenehm, zum Beispiel beim Duschen. Aber insgesamt fand ich das Pflaster noch zu groß, um es am Arm zu tragen."

Eine Weiterentwicklung dieser Technik könnten künstliche Bauchspeicheldrüsen sein, bei denen ein implantierter Glukosesensor direkt mit der Insulinpumpe kommuniziert. Noch benötigen solche Systeme jedoch menschliche Überwachung und Feinjustierung. Und ob man sie jemals vollständig implantieren kann, ist ungewiss. Denn neben der Energiezufuhr brauchen solche Pumpen auch Insulin-Nachschub. bid

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