Pfarrer Ittmann bricht sein Schweigen

Köllerbach. Im Streit in der Kirchengemeinde Herz Jesu hatte sich Pfarrer Guido Ittmann seit seiner Erkrankung im April nie selbst zu Wort gemeldet. Nachdem er nun ins Bistum Paderborn wechselte, schickte er eine Stellungnahme an mehrere Gemeindemitglieder, die auch der Redaktion vorliegt

 Ein Foto aus ruhigeren Zeiten: Guido Ittmann (rechts) bei seiner Amtseinführung an Pfingstsonntag 2006 als Pfarrer von Herz Jesu Köllerbach, wo er seit 2003 als Vikar wirkte. Foto: Becker & Bredel

Ein Foto aus ruhigeren Zeiten: Guido Ittmann (rechts) bei seiner Amtseinführung an Pfingstsonntag 2006 als Pfarrer von Herz Jesu Köllerbach, wo er seit 2003 als Vikar wirkte. Foto: Becker & Bredel

Köllerbach. Im Streit in der Kirchengemeinde Herz Jesu hatte sich Pfarrer Guido Ittmann seit seiner Erkrankung im April nie selbst zu Wort gemeldet. Nachdem er nun ins Bistum Paderborn wechselte, schickte er eine Stellungnahme an mehrere Gemeindemitglieder, die auch der Redaktion vorliegt. Bisher habe er sich nicht äußern können, da ihm Trier alle Amtshandlungen untersagt habe, mit der Stellungnahme komme er "der Bitte zahlreicher Gemeindemitglieder nach, mich zu den Vorfällen des letzten Jahres zu äußern". Die Pressestelle des Bistums Trier erklärte dazu, dass die Rechte des Pfarrers automatisch ruhen, wenn - wie hier - ein Pfarrverwalter als Vertreter eingesetzt ist. Allerdings habe der Bischof auch im Hinblick auf die Spannungen in der Pfarrei deutlich betont, dass Ittmann "in der Zeit der Pfarrverwaltung keine Anweisungen zu erteilen hat".Ittmanns Erkrankung waren etliche anonyme Drohbriefe und Beleidigungen vorausgegangen, die polizeilichen Ermittlungen laufen noch. Ittmanns Brief bringt nun einen neuen Aspekt in diese Angelegenheit, die im Zusammenhang mit zwei Kirchen innerhalb der Gemeinde Herz-Jesu steht: Bisher waren die Drohbriefe in Verbindung mit der Begegnungskirche gebracht worden, die aus Kostengründen geschlossen werden soll. Das hatte viele Menschen erzürnt, die sich für diese Kirche engagieren. Pfarrer Ittmann wiederum reagierte derart heftig auf Kritik, dass sich Beteiligte unter Druck gesetzt und vor den Kopf gestoßen fühlten (unter anderem ging es um eine von Ittmann missbiligte Unterschriftenaktion zum Erhalt der Herz-Jesu-Kirche, zu der es wechselseitige Vorwürfe gab - wir berichteten). Ittmann geht nun davon aus, dass er nicht (nur) wegen Vorgängen um die Begegnungskirche angefeindet wurde, sondern auch, weil er zwei mutmaßliche Fälle sexuellen Missbrauchs durch zwei ehemalige Priester der Martinskirchen-Gemeinde in Köllerbach-Engelfangen angezeigt hatte, in die auch eine dritte Person verwickelt gewesen sei, so Ittmann in seinem Schreiben und am Telefon. Die Anzeige geschah in Absprache mit dem damaligen Seelsorger der Martins-Gemeinde, Pater Nikolas Gorges, der gegenüber der SZ erklärte, dass er die Fälle aufgedeckt habe. Zu dem Fall hatte es aber nie ein Gerichtsurteil gegeben, da er im Sommer 2010 wegen Verjährung eingestellt wurde. Ittmann ist überzeugt, dass die mutmaßlichen Missbrauchsfälle vertuscht werden sollten, und hierin auch ein Grund für die Anfeindungen zu sehen ist. Dagegen geht die Bistums-Pressestelle davon aus, dass die Konflikte in der Gemeinde nichts mit den Missbrauchsvorwürfen zu tun haben. Die beiden damals beschuldigten (und nicht zum Bistum gehörenden) Priester leben heute nicht mehr im Köllertal.

Wegen seiner Anzeige, so Ittmann am Telefon, habe er die "psychologische Form der Mitarbeiterunterdrückung" des Bistums Trier zu spüren bekommen. Auch ein Priester des Dekanats Völklingen habe sich an der "Hetz- und Rufmordkampagne" beteiligt. Dr. Stephan Kronenburg von der Bistums-Pressestelle schreibt dagegen, dass Ittmann mit besagtem Priester "einen massiven Konflikt" gehabt habe, in diesem Zusammenhang stelle er "unbewiesene Behauptungen auf" und stelle Zusammenhänge her, "die es nach unserer Kenntnis nicht gibt." mr

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